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Brandenburg: Der wilde, wilde Westen fängt bald hinter Templin an

Im früheren Ferienlager bei Templin tummeln sich bald Indianer

Templin. Die Pläne von einem großen Westernpark in der 50 Kilometer nordöstlich Berlins gelegenen Kleinstadt Templin nehmen Gestalt an. Am Ufer des Röddelinsees soll ab nächstem Jahr die amerikanische Lebensweise im 19. Jahrhundert Wirklichkeit werden – mit Cowboys, Indianern, Pferden, Kühen, Saloons, Goldwäscherei, einer kleinen Kirche, Blockhäusern und -hütten, Zelten und vielen anderen Attraktionen.

Insgesamt ist der Bau von 50 Gebäuden auf dem Gelände des früheren Ferienlagers „Klim Woroschilow“ im zu Templin gehörenden Dorf Hindenburg vorgesehen. Rund 17 Millionen Euro will sich die HHB & Co Silver Lake City AG das Projekt kosten lassen. Ein Teil des Geldes kommt aus Programmen des Landes und des Bundes zur Förderung des Tourismus. Die Stadtverordnetenversammlung gab jetzt grünes Licht für die Baupläne.

Der Westernpark soll sich auf einer Fläche von 16 Hektar ausdehnen. Vorgesehen ist außerdem eine Marina für Freizeitboote. „Wir versprechen uns dadurch eine Zunahme der Besucherzahlen“, sagt Sabine Hertrich vom Tourismus-Service Templin. „Schließlich ergänzt so eine Idee unsere bestehenden Angebote wie das Thermalbad, die vielen Wander- und Radwege, die Draisinestrecke nach Fürstenberg oder die Rundgänge durch das historische Zentrum.“ Außerdem liege das neue Jugend- und Kinderhotel im Schloss Boitzenburg nur einen Katzensprung entfernt. Da lohne sich für die Gäste bestimmt ein Ausflug zur neuen Attraktion.

Die Investoren betreiben bereits in Hasselfelde im Harz einen Westernpark. Die dortige „Pullmann City“ lockt in jedem Jahr etwa 300000 Besucher an. Templin zählt nur 14000 Einwohner, die nun bald von Liebhabern des „wilden Westens“ aus ganz Deutschland besucht werden dürften.

Mit Pferden kann sich auch der Namengeber für das frühere Kinderferienlager gut aus. Klim Woroschilow gehörte zu den legendären Budjonny-Reitern im Bürgerkrieg nach der Oktoberrevolution 1917. Er wurde in der früheren Sowjetunion zum Helden erklärt, wovon unter anderem die Umbenennung einer Stadt in „Woroschilowgrad“ zeugte. Die DDR-Pionierorganisation stand dem nicht nach und gab vielen Ferienlagern den Namen des Kämpfers. Nach der Wende war nicht nur mit dem Namen Schluss, sondern das ganze Gelände in Hindenburg fiel in eine Art Dornröschenschlaf.

Die Westernstadt würde sich in eine kleine Kette von Freizeitparks in Brandenburg einreihen. In Lübben am Rande des Spreewaldes planen mehrere Investoren eine Art Disney World mit vielen Attraktionen in einer großen Bade- und Schwimmhalle. Außerdem soll in der früheren Cargolifter-Halle schon im Herbst 2004 ein tropisches Phantasieland eröffnen (der Tagesspiegel berichtete).

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