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Brandenburg: Drei Jahre Haft für Quälerei im Gefängnis

Zwei Häftlinge in der Zelle misshandelt

Frankfurt (Oder) - Wegen Körperverletzung und sexueller Nötigung verurteilte gestern das Landgericht Frankfurt (Oder) Robin G. zu drei Jahren und neun Monaten Haft. Angeklagt war der 22-Jährige aus Pritzwalk (Prignitz) für seine Beteiligung an einer Gemeinschaftstat in der Jugendvollzugsanstalt Wriezen. Zusammen mit vier weiteren Häftlingen quälte Robin G. im April 2005 zwei andere Gefangene über mehrere Stunden. Die fünfköpfige Gruppe, von denen vier im November verurteilt wurden, traktierte die zwei Mithäftlinge mit Schlägen und Tritten, nötigte sie zu sexuellen Handlungen.

Mit seinem Urteil blieb das Gericht knapp unter den von der Staatsanwaltschaft beantragten vier Jahren Haft. Der Anwalt von G. forderte eine deutlich geringere Strafe. Da der Angeklagte zum Prozessauftakt in einer freiwilligen Aussage seine Teilnahme zugab, verzichtete das Gericht auf weitere Zeugenanhörungen. Robin G. bestritt, selbst die Opfer geschlagen oder getreten zu haben. Auch die Beteiligung an den sexuellen Misshandlungen stritt er anfangs ab, sei eher passiver Mitläufer gewesen. Von zwei Rädelsführern sei er aufgefordert worden, mitzumachen: „Ich hatte Angst davor, was passiert, wenn ich nicht mitmache“.

Dessen angeblich ausschließlich passive Rolle widersprechen indes die bereits vorliegenden Aussagen. Demnach soll er durch entsprechende Äußerungen zumindest eine sexuelle Handlung angeregt und dabei zugeschaut haben. Erst auf weitere Nachfragen des Richters räumte G. dies ein. In anderen Fällen jedoch konnte er sich nicht mehr erinnern, oder blieb bei seiner Meinung.

Für schuldig befand das Gericht Robin G., weil er durch seine Anwesenheit die Taten unterstützte und nicht versuchte, sie zu verhindern. Das Urteil nahm der Angeklagte, der bereits für mehrere Delikte vier Jahre Haft verbüßte, weitgehend unberührt zur Kenntnis, versicherte aber, dass ihm die Tat leid tue.mat

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