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Brandenburg: Ein Brandenburger Wochenende: Rechtsextremisten prügeln, drohen, grölen

Wie an Wochenenden in Brandenburg üblich, haben auch diesmal Rechtsextremisten randaliert und geprügelt. Von Freitag bis Sonntag meldete die Polizei Vorfälle in Brandenburg/Havel, Zeuthen, Belzig, Rathenow und Eisenhüttenstadt.

Von Frank Jansen

Wie an Wochenenden in Brandenburg üblich, haben auch diesmal Rechtsextremisten randaliert und geprügelt. Von Freitag bis Sonntag meldete die Polizei Vorfälle in Brandenburg/Havel, Zeuthen, Belzig, Rathenow und Eisenhüttenstadt. Die härtesten Straftaten wurden in Eisenhüttenstadt verübt. Hier attackierten Jugendliche einen Vietnamesen und einen Türken. Dieser kam nur durch das Einschreiten couragierter Bürger mit geringen Verletzungen davon.

Der 15-jährige Norman R. und sein ein Jahr älterer Kumpan Manuel N. bedrohten am Freitag zunächst in einem Schnellimbiss den vietnamesischen Asylbewerber. Er konnte jedoch entkommen. Am Abend, gegen 19 Uhr 40, pöbelten die Jugendlichen im Einkaufszentrum "Marktkauf" einen Türken an. Der 30-Jährige musste sich Beleidigungen wie "was willst du hier, du Kaffer" anhören, dann traten die jungen Rechtsextremisten mit ihren Springerstiefeln zu. Doch das reichte nicht. Einer der beiden Schläger rannte in die Sportabteilung und griff sich eine Baseballkeule. Bevor der Jugendliche auf den Türken eindreschen konnte, schritten Marktkauf-Angestellte ein. Die alarmierte Polizei nahm die zwei Schläger noch im Einkaufszentrum fest.

Der Türke erlitt bei dem Angriff Prellungen am linken Bein. Für die beiden Rechtsextremisten wird der Überfall unangenehme Folgen haben. Das Amtsgericht Eisenhüttenstadt schickte sie am Samstag in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und prüft, ob auch andere Straftatbestände in Frage kommen, zum Beispiel Beleidigung. Beide Täter sind zudem schon wegen Raubes und Körperverletzung bekannt. Vor allem der 16 Jahre alte Manuel N. muss mit einer empfindlichen Strafe rechnen - er stand wegen einer früheren Tat unter Bewährung. Die Frist läuft erst im September ab.

In Belzig (Potsdam-Mittelmark) löste die Polizei in der Nacht zu Sonntag eine Geburtstagsfeier mit 17 Teilnehmern im Alter von 17 bis 30 Jahren auf. Bei der Party wurde mit enormer Lautstärke rechte Musik abgespielt. Als die Beamten auftauchten, grölte ein 25-Jähriger aus Belzig braune Parolen. Der angetrunkene Mann wurde vorläufig festgenommen, die anderen Partygäste erhielten Platzverweise.

Eine vermutlich sechsköpfige Gruppe warf in der Nacht zu Samstag in Brandenburg/Havel zwei Scheiben des Gebäudes eines Vereins zur Seniorenbetreuung ein. Nach Angaben von Zeugen riefen die jungen Männer mehrmals "Ausländer raus". Die Polizei hat noch keinen Täter ermittelt.

Am Freitag hatten Beamte, wie berichtet, schon einmal in Brandenburg/Havel einschreiten müssen. Aus einer Wohnung waren "Sieg Heil"-Rufe und rechtsextreme Musik geschallt. Beim Eintreffen der Polizei leisteten zwei der neun Randalierer Widerstand und wurden vorläufig festgenommen. Außerdem beschlagnahmten die Beamten mehrere Musikkassetten.

In einem Park in Zeuthen (Dahme-Spreewald) grölte eine Gruppe Jugendlicher am Freitagabend "Sieg Heil". Die Polizei nahm von den sieben, zum Teil betrunkenen Jungrechten die Personalien auf und übergab sie ihren Eltern. Musikkassetten und einen Rekorder stellten die Beamten sicher.

Um die Bekämpfung rechter Kriminalität zu intensivieren, erhält die Polizei in der Niederlausitz Verstärkung durch 80 Bundesgrenzschützer. Die Einheit wird am heutigen Montag von Bundesinnenminister Otto Schily, Ministerpräsident Manfred Stolpe und Landesinnenminister Jörg Schönbohm in der Neißestadt Forst vorgestellt.

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