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© dpa

Erdöl in der Lausitz: Schwarzes Gold unter der braunen Kohle

In der Lausitz soll Erdöl lagern: Eine deutsch-kanadische Firma sucht jetzt danach. Am Donnerstag will die Firma über ihre Pläne informieren.

Von Sandra Dassler

Die Lausitzer Braunkohle könnte schon bald Konkurrenz bekommen. Aber nicht etwa – wie viele hoffen – in Form regenerativer Energiequellen, sondern durch Erdöl. Am kommenden Donnerstag will die Firma Central European Petroleum GmbH (CEP) die Öffentlichkeit über ihre Pläne zur Erkundung der Lagerstätten informieren.

Das deutsch-kanadische Unternehmen, das in Berlin ein Büro betreibt, habe sich bereits die nördlich von Cottbus vermuteten Claims gesichert, sagte der Abteilungsleiter im Brandenburger Landesamt für Bergbau und Geologie, Hans- Georg Thiem: „Die Firma hat bei uns die Erlaubnis für Erkundungsarbeiten beantragt und auch erhalten. Dies geschieht mit Hilfe seismischer Methoden, durch kleine Impulse und Sprengladungen oder durch Vibrationen.“

Die Erdöllagerstätten sollen sich vor allem im Landkreis Spree-Neiße befinden. Die CEP stützt sich auf Untersuchungen, die in den 70er Jahren durchgeführt wurden. Die rohstoffarme DDR hatte damals wie kaum ein anderes Land ihre Bodenschätze erkundet. „Damals wurden kohlenstoffhaltige Gesteinsschichten entdeckt“, sagt Hans-Georg Thiem. „Der Abbau hat sich damals nicht gelohnt. Aber heute könnte das durch die besseren Erkundungs- und Fördermethoden ganz anders sein.“ Hinzu komme, so Thiem, dass Erdöl weltweit immer knapper werde.

Neben der CEP und der britischen Firma „Celtique Energie“, die in der Region um Frankfurt (Oder), Eisenhüttenstadt und Fürstenwalde nach Erdöl sucht, sind nach Tagesspiegel-Recherchen in Brandenburg noch mindestens zwei weitere Firmen auf der Suche nach dem „schwarzen Gold“ – und zwar im Gebiet um Guben sowie in der Region südlich von Berlin.

Spree-Neiße-Landrat Dieter Friese (SPD) sagte dem Tagesspiegel: „Ich glaube zwar nicht, dass aus meinem Landkreis ein zweites Dubai wird oder dass durch die Erdölförderung viele Arbeitsplätze entstehen. Aber die Kommunen würden ja auch schon von den Konzessionsabgaben profitieren.“ Noch vor kurzem habe niemand daran gedacht, das unter Spremberg lagernde Kupfer abzubauen. Jetzt werde auch das geprüft. Und wenn der Bedarf an den immer knapper werdenden Rohstoffen weiter steige, könne man sich durchaus vorstellen, dass Erdöl in der Lausitz gefördert werde, meint der Landrat. „Da werden die jede Pfütze zu nutzen versuchen.“

Braunkohle könnte übrigens dennoch weiter abgebaut werden. Sie liegt relativ dicht unter der Oberfläche, während Erdöl nach Auskunft von Hans-Georg Thiem aus Tiefen von 1000 bis 3000 Meter gefördert werden müsste. „Und das kann man auch durch seitliche Zugänge“, sagt Thiem. Wenigstens müsste man dazu keine Dörfer abbaggern.Sandra Dassler

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