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Brandenburg: „Es hat Schweinereien gegeben“

Schönbohm: CDU-Chef wird geheim gewählt

Schönbohm: CDU-Chef wird geheim gewählt Potsdam - Wenige Stunden vor dem Wahlparteitag der CDU am Sonnabend in Frankfurt (Oder) wächst die Spannung in der Partei. „Es geht nur um die Frage, wer gewinnt“, sagte der scheidende Landeschef Jörg Schönbohm gestern in Potsdam. Wie berichtet, tritt am morgigen Sonnabend der über die E-Mail-Affäre gestürzte Ex-Generalsekretär Sven Petke in einer Kampfkandidatur gegen Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns an, den Wunschnachfolger Schönbohms. Der Wahlkampf sei „mit einer Härte geführt worden, wie ich sie in acht Jahren nicht erlebt habe“, resümierte Schönbohm, „es sind Verletzungen zugefügt worden und es hat Schweinereien gegeben“. Er habe ein hohes Interesse, die Reihen zu schließen. „Was wir gemeinsam erreicht haben, darf nicht aufs Spiel gesetzt werden.“

Zuvor hatte Schönbohm am Rande der Landtagssitzung ein etwa 20-minütiges Gespräch mit Petke geführt. „Ich wollte wissen, wie er sich die Zeit nach dem 27. Januar vorstellt und ob er bereit ist, sich einzuordnen“, sagte Schönbohm. Petke habe ihm geantwortet: „Ich werde mich einordnen, aber nicht verlieren.“ Er sei überrascht gewesen, „mit welcher Fröhlichkeit“ Petke die Sache angehe, denn alles, was geschehen sei, habe der CDU nicht geholfen.

Schönbohm geht weiter davon aus, dass sein Favorit Junghanns die Wahl gewinnt. Er habe zwar gehört, dass Petke mit den Delegierten des Parteitages sehr intensive Einzelgespräche geführt habe. Doch habe er Wert darauf gelegt, sagte Schönbohm weiter, dass für die geheime Wahl Kabinen aufgestellt würden, damit jeder seine Stimme „unbeobachtet“ abgeben könne. „Wir machen die geheime Wahl sehr formal“, sagte Schönbohm. „Man muss die Wahlkabine benutzen.“ Das ist ein Novum in der Geschichte der Brandenburger CDU, die am Sonnabend bereits ihren neunten Vorsitzenden wählen wird. Bis zur Wahl Schönbohms 1999 hatte die Partei sieben Vorsitzende verschlissen.

Beobachter gehen davon aus, dass es ein knappes Ergebnis geben wird. Das Interesse der Medien ist nach den Schlammschlachten und Grabenkämpfen der letzten Wochen sehr groß. Wie Schönbohm mitteilte, hätten sich bisher mehr als 100 Medienvertreter akkreditieren lassen. Ein Grund ist sicherlich auch, dass die CDU-Vorsitzende und Kanzlerin Angela Merkel zu Beginn des Parteitages zu den Delegierten sprechen wird. Bei der Wahl des neuen Vorsitzenden wird sie nicht mehr dabei sein. Diese wird voraussichtlich erst nachmittags stattfinden.

Auffallend ist die große Zahl von Bewerbungen für den Vorstand. Beide Lager wollen offenbar angemessen vertreten sein. Für die vier Stellvertreter-Posten gibt es bisher sechs Bewerber, vier davon gelten als Petke-Unterstützer. Nicht ausgeschlossen wird, dass auch Petke, falls er die Wahl verliert, für einen Stellvertreter-Posten kandidieren wird. Für die 18 Beisitzer-Plätze kandidieren 31 Bewerber.

Michael Mara

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