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Brandenburg: Fall Dennis: Richter ließ Eltern frei

Staatsanwaltschaft legte Beschwerde ein

Cottbus/Potsdam – Die Eltern des toten Dennis aus Cottbus sind nach einer Woche Untersuchungshaft wieder auf freiem Fuß. Auf Antrag ihrer Verteidigung habe das Amtsgericht Cottbus die Haftbefehle ohne Auflagen aufgehoben, sagte Gerichtsdirektor Wolfgang Rupieper gestern. Gegen die 43jährige Frau und ihren inzwischen 37-jährigen Mann gebe es weiter dringenden Tatverdacht, doch Haftgründe lägen nicht mehr vor. Da es inzwischen eine richterliche Zeugenvernehmung gab, bestehe keine Verdunkelungsgefahr mehr. Die Staatsanwaltschaft reagierte verärgert. „Wir haben sofort Beschwerde gegen die Entlassung eingelegt“, sagte Staatsanwalt Tobias Pinder. Seiner Meinung nach besteht Fluchtgefahr – auch ein Haftgrund.

Dennis war Ende 2001 im Alter von sechs Jahren offensichtlich an Entkräftung gestorben. Seine Leiche lag mehr als zweieinhalb Jahre in der Tiefkühltruhe der Wohnung der Eltern. Dennis war nach Auskunft einer Zeugin vor seinem Tod in der Cottbuser Wohnung seiner Eltern manchmal angebunden. Beiden Eltern wird Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen, der Mutter zusätzlich Misshandlung von Schutzbefohlenen. Sie hatte stets behauptet, Dennis liege mit Diabetes im Krankenhaus. Das Kind war in der Schule angemeldet, jedoch nie eingeschult worden.

Das Bildungsministerium kündigte disziplinarische Schritte gegen Mitarbeiter der Schule und des Schulamtes an. Die parteilose Cottbuser Oberbürgermeisterin Karin Rätzel gab dem staatlichen Schulamt die Schuld, sieht aber keine Versäumnisse bei städtischen Ämtern. dpa/das

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