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Brandenburg: Förster fürchten um den Wald

In Brandenburg müssen mehr Laubbäume gepflanzt werden, um Folgen des Klimawandels zu mildern

Eberswalde - Zu trocken, zu warm, zu stürmisch – Brandenburgs Wälder leiden unter dem Klimawandel und haben dennoch allein kaum Chancen. Der Mensch muss helfen, darin waren sich am gestrigen Mittwoch Förster, Waldbesitzer, Forstwissenschaftler, Klimaforscher und Politiker auf einer Tagung des Brandenburgischen Forstvereins in Eberswalde einig. „Weg von der Kiefern-Monokultur“, forderte Agrarminister Wolfgang Birthler (SPD). „Ein Mischwald aus Laub- und Nadelbäumen kann sich am besten auf die neue Lage einstellen.“ Landesregierung und Landtag müssten für diese „dringende Aufgabe“ mehr Geld bereitstellen.

Internationale Wetter-Experten sagen für die Jahre bis 2055 eine weltweite Erwärmung um rund 1,4 Grad Celsius voraus. „Für Brandenburg müssen wir mindestens noch ein halbes Grad dazurechnen“, sagte Manfred Stock, Vize-Chef des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung. „Außerdem gehen die in Brandenburg ohnehin niedrigen Niederschlagsmengen von 600 Millimetern im Jahresdurchschnitt zwischen 25 und 150 Millimeter zurück. Der Südosten und Nordosten des Landes werden nach Berechnungen des Instituts besonders betroffen. Zugleich nehmen die Sonnenscheindauer zu und die Bewölkung ab. Wegen der stärkeren Verdunstung und fehlenden Regens dürfte die Neubildung von Grundwasser in den nächsten vier Jahrzehnten um 42 Prozent zurückgehen. Schon jetzt sinkt der Grundwasserstand in vielen Gegenden bedrohlich ab.

Der Wald der Zukunft soll deshalb ganz anders aussehen als heute. Wo gegenwärtig auf 95 Prozent der Flächen die Kiefer steht, sollen Buchen, Eschen und Eichen künftig mindestens die Hälfte des Baumbestandes ausmachen. Dazu werden – in jedoch noch geringem Maße – Kiefern gerodet und durch Setzlinge von Laubbäumen ersetzt. Diese können mehr Grundwasser bilden und erreichen durch ihr größeres Wurzelwerk auch tiefer gelegene Wasserschichten. Ohne diesen Waldumbau könnte Brandenburg zu einer baumarmen Steppe werden, in der neben Kiefern nur noch die anspruchslosen Birken eine Chance haben.

Auf der Eberswalder Tagung wurde aber auch deutlich, dass die Veränderung der Kiefern-Monokultur allein zur Rettung der Wälder nicht ausreicht. Wasser müsse so lange wie möglich in der Landschaft gehalten werden, erneuerbare Energien sollten stärker gefördert und der Naturschutz als „lebensnotwendig“ erkannt werden, lauteten die hauptsächlichen Forderungen der Forstexperten.

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