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Brandenburg: Fürsten, Feldherrn, Fabrikanten

Wer ist wer in Brandenburg? Das steht im neuen Biographie-Lexikon

Potsdam. Wer wissen will, wer in der Mark Brandenburg was war oder ist, musste bisher viele Bücher wälzen und wurde selbst dort oft nicht fündig. Das neue Brandenburgische Biographische Lexikon will das ändern.

In praktischer Kürze schildert es auf 450 Seiten, was über Fürsten, Feldherren und Fabrikanten, Geistliche und Künstler, Politiker, Professoren und andere zu sagen ist, die entweder im Landstrich zwischen Elbe und Oder geboren wurden und dort aufgewachsen sind oder hier als Zugereiste tätig waren.

Die Herausgeber Friedrich Beck und Eckart Henning wollten mit dem Lexikon eine Lücke im Bücherregal schließen. Bisher, sagen sie, sei die Geschichte Brandenburgs nicht als eigenständig angesehen worden, sondern als Vorläufer der preußischen und deutschen Geschichte. Das von der Brandenburgischen Historischen Kommission e. V. edierte Lexikon will diese Dinge zurechtrücken und hofft mit dem Buch zur weiteren Identitätsfindung der Brandenburger, besonders der jüngeren Generation, beizutragen.

Da der Zeitrahmen vom Mittelalter bis an die Gegenwart reicht, greift das Nachschlagewerk über die Grenzen des heutigen Bundeslandes hinaus. Es führt also auch Persönlichkeiten auf, die in der Altmark und der Neumark sowie in der Niederlausitz gelebt und gewirkt haben. Ausgenommen ist Berlin, für das es bereits ähnliche Nachschlagewerke gibt, beziehungsweise vorbereitet werden. Die Abgrenzung ließ sich im vorliegenden Band indes nicht konsequent durchhalten, denn er erfasst auch Personen, die sowohl Berlin als auch Potsdam, Brandenburg, Frankfurt, Prenzlau, Stendal und anderen Orten der Region zugeordnet werden können.

Wer mit dem Lexikon arbeitet, wird staunen, wer alles aus Brandenburg stammt oder dort gewirkt hat. Doch wem die Ehre zuteil wurde, in das Lexikon aufgenommen zu werden, ist nicht in jedem Fall nachvollziehbar. Kaiser Karl IV. als Markgraf von Brandenburg, Katte, Kleist, Knobelsdorff, um nur den Buchstaben K herauszugreifen – dass sie in den Buch erscheinen, ist keine Frage. Aber dass auch der Ritter von Kahlbutz, die viel bestaunte Mumie von Kampehl, in dieser Reihe auftaucht, geht doch etwas zu weit. Dessen ungeachtet enthält das Buch so viele interessante und wichtige Informationen, dass es sicher schnell einen Platz in der Literatur zur Regionalkunde erobern wird, zumal auch viele lebende Persönlichkeiten – beispielsweise der ehemalige Regierungschef Manfred Stolpe – erfasst sind.

Brandenburgisches Biographisches Lexikon, hrsg. von Friedrich Beck und Eckart Henning. Verlag für Berlin-Brandenburg Potsdam 2002, 450 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Preis: 40 Euro

Helmut Caspar

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