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Gleisanlagen: 3,5 Milliarden Euro für das Schienennetz

Die Gleise in der Region Brandenburg werden saniert und ausgebaut. Ein Großteil des Geldes dafür kommt vom Bund.

Die Bahn will bis 2011 in Berlin und Brandenburg ihre Gleisanlagen weiter sanieren und ausbauen. In Berlin sollen nach Angaben von Netzvorstand Oliver Kraft 1,999 Milliarden Euro investiert werden – unter anderem für den Umbau des Ostkreuzes, die Grundsanierung der S-Bahn und den Aufbau der Dresdner Bahn in Lichtenrade als Zubringerstrecke zum geplanten Großflughafen in Schönefeld. Für Brandenburg sind 1,531 Milliarden Euro vorgesehen. Großprojekte sind hier die Strecken von Berlin nach Cottbus und Dresden sowie die Oderbrücke in Frankfurt (Oder). Das meiste Geld steuert dabei der Bund bei. Vorwürfe – unter anderem vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) – die Bahn vernachlässige ihre Nebenstrecken, wies Kraft zurück.

Der VBB hatte der Bahn vorgehalten, durch eine Vielzahl von Langsamfahrstellen hätten viele Züge im vergangenen Jahr den Fahrplan nicht einhalten Können. Nach VBB-Angaben konnte die Bahn auf 16 Prozent des Streckennetzes in Berlin und Brandenburg nicht mit der vorgesehenen Geschwindigkeit fahren. Dabei habe der VBB aber falsche Kriterien verwendet, sagte Bahnmanager Helge Schreinert. Die Zahl der Langsamfahrstellen wegen Gleismängeln sei um zwei Drittel geringer, als der VBB errechnet habe.

Langsamer müssten die Züge auch fahren, wenn an der Strecke gebaut werde, sage Schreinert. Reparieren muss die Bahn auch Anlagen, die erst vor kurzem saniert worden sind. So muss sie auf der Stammstrecke nach Hamburg bereits jetzt Schwellen austauschen, die dort erst zwischen 1992 und 1997 eingebaut wurden. Sie haben nach Schreinerts Angaben einen Produktionsfehler. Mit der Firma habe die Bahn einen Vergleich geschlossen; Zahlen dazu wollte Schreinert nicht nennen.

In diesem Jahr seien über 90 Prozent der Züge pünktlich gewesen, sagte er. 2005 lag die Quote nach VBB-Angaben noch bei 91,58 Prozent; im vergangenen Jahr bei 90,48 Prozent. Als unpünktlich gilt der Bahn ein Zug, wenn er sich um mehr als fünf Minuten verspätet.

Ein größeres Problem für die Pünktlichkeit als Mängel in den Anlagen sei der Diebstahl von Kupferkabeln, sagte Schreinert. Die Zahl der Verspätungsminuten sei im ersten Halbjahr 2007 um 42 Prozent gestiegen, die Zahl der „Störfälle“ allein im Berliner Raum um 50 Prozent auf 80 Diebstähle. Durch Zugausfälle, Verspätungen und Reparaturen rechne die Bahn in diesem Jahr mit einem Schaden von sechs bis acht Millionen Euro.

Auch gestern musste die Bahn den Verkehr auf der RE 3 (Stralsund - Schwedt - Elsterwerda) unterbrechen, weil bei Baruth Kabel von Oberleitungsmasten gestohlen worden waren. Am Montag hatte der Diebstahl eines Kabels bei Nauen, über das Signale und Weichen aus einem elektronischen Stellwerk gesteuert werden, den Zugverkehr zwei Tage lang durcheinandergebracht. Dabei hatten die Diebe ein aus ihrer Sicht fast wertloses Kabel erwischt. Statt einer Leitung aus reinem Kupfer hatten sie ein sogenanntes Lichtwellenkabel mit einer Länge von rund 300 Metern entwendet. Die Reparatur des Kabels dauerte dann fast zwei Tage. Zahlreiche Züge fielen aus oder mussten über andere Strecken fahren.

In den meisten Fällen jedoch schneiden die Diebe sogenannte Erdungskabel an Oberleitungsmasten ab, die nur eineinhalb Meter lang sind. Weil bei einem Kurzschluss dann Strom über den Mast und auch durch die Erde fließen kann, besteht nach einem solchen Diebstahl in diesen Bereichen Lebensgefahr. Bis zur Reparatur stellt die Bahn deshalb den Zugverkehr ein; wie am Montag am Grünauer Kreuz bei Schönefeld. Die Bundespolizei hat deshalb die Überwachung verstärkt. In diesem Jahr hat es bisher nach Bahnangaben bereits 55 Festnahmen gegeben. Auch neue Überwachungstechnik soll getestet werden.

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