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Brandenburg: Gucken statt hören

Bei der Schlössernacht am Sonnabend setzen die Veranstalter auf Lichterglanz statt Show – auch aus Kostengründen

Von Claus-Dieter Steyer

Potsdam. Nachtschwärmer in der Nähe vom Park Sanssouci staunten gestern nicht schlecht. Wo sonst kaum eine Laterne den Weg weist und die königlichen Bauten hinter dem Eisengitterzaun nur zu erahnen sind, probten Regisseure und Techniker für die Potsdamer Schlössernacht, die am morgigen Sonnabend um 17 Uhr beginnt.

Stärker als in den Vorjahren rückt diesmal der optische Genuss in den Vordergrund. Echte Paukenschläge hält das künstlerische Programm kaum bereit. Liedermacher Gerhard Schöne ist da noch der bekannteste Akteur. Er eröffnet um 18 Uhr den musikalischen Reigen am Neuen Palais. Insgesamt 420 Künstler sollen die erwarteten 32 000 Besucher an 13 Spielstätten unterhalten. Sie spielen Klassik und Jazz, tanzen oder singen.

Der neue Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Hartmut Dorgerloh, verteidigt die leichte Akzentverschiebung. Konzerte oder Feuerwerk dürften nicht zum Selbstzweck werden, denn dann könnten sie auch im benachbarten Buga-Park gespielt und gezündet werden, sagte Dorgerloh.

Im Mittelpunkt müssten die Königshäuser stehen. Musik, Beleuchtung, Pyrotechnik, Gastronomie hätten das Publikum neugierig zu machen, damit es wiederkomme. Sanssouci, Orangerie oder Neues Palais sollten die Gründe bleiben, weshalb die Menschen die Schlössernacht besuchen.

Nicht nur an den Gagen für teure Künstler sparen die drei Veranstaltungsgesellschaften. Es gibt keinen Eröffnungscocktail für prominente Besucher und keine Empfänge zwischendurch. Auch die Besucher müssen sich auf besondere Kontrollen an den Eingängen zum Park einstellen. Speisen und Getränke oder gar Picknick-Körbe dürfen nicht mitgebracht werden. Das Geld soll lieber an den Gastronomieständen ausgegeben werden. 7000 bis 8000 Sitzplätze stehen vor dem Neuen Palais, dem Schloss Sanssouci, der Orangerie, dem Botanik-Tor, an der Historischen Mühle, am Chinesischen Teehaus und am Schloss Charlottenhof bereit.

Am Sonnabend schließt der Park Sanssouci um 15 Uhr, um zwei Stunden später für das abendliche Ereignis wieder zu öffnen. Zusätzlich können von 14 bis 21 Uhr die Schlösser Babelsberg und Glienicke sowie das Marmorpalais im Neuen Garten besucht werden. Hier gelten die Karten der Schlössernacht. Nicht nur deshalb ist der Erwerb der Karten im Vorverkauf ratsam. Sie berechtigen auch zur kostenlosen Nutzung der Potsdamer Nahverkehrsmittel zwischen 14 Uhr am Sonnabend und 6 Uhr am Sonntag.

Aus Berlin empfiehlt sich die Anreise zur Schlössernacht mit der S-Bahn bis Potsdam-Hauptbahnhof, wo alle fünf bis zehn Minuten die Straßenbahnlinie 96 bis zum Schloss Sanssouci (Haltestelle Luisenplatz) sowie zum Schloss Charlottenhof verkehrt.

Autofahrer können ihren Pkw entweder auf den großen Parkplätzen am Hauptbahnhof oder am Buga-Park abstellen. Von der Buga fährt alle 10 Minuten ein Shuttle-Bus zum Schloss Sanssouci. In der Innenstadt gibt es keine Sperrungen. Großes Gedränge wird zweifellos nach dem Feuerwerk um Mitternacht beginnen. Zwar sollen Busse und Straßenbahnen in rascher Taktfolge fahren, aber Wartezeiten sind nicht ausgeschlossen. Das Programm auf vielen Bühnen läuft bis bis 2 Uhr.

Die Abendkassen öffnen am morgigen Sonnabend um 16 Uhr an den Eingängen zum Park. Karten kosten 22 Euro, ermäßigt 17 Euro, Kinder bis 12 Jahre frei.

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