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Immobilienskandal: Krampnitz-Deal: Verdacht gegen Freunde des Ex-Ministers

Zwei enge Vertraute von Ex-Innenminister Rainer Speer (SPD) sind offenbar tiefer in die Immobilienaffäre um die Krampnitz-Kasernen in Potsdam verstrickt, als bisher bekannt. Ein Untersuchungsausschuss des Landtags beschäftigt sich jetzt mit dem Skandal.

Frank Marczinek, dem der unter Speer privatisierte Landesflächen-Vermarkter Brandenburgische Boden Gesellschaft (BBG) gehört, und der Unternehmer Thilo Steinbach. Beide sitzen mit Speer im Vorstand des Fußball-Drittligisten SV Babelsberg 03, mit beiden ist Speer befreundet. Beide hatten den skandalbehafteten Verkauf des 112 Hektar großen Kasernengeländes wesentlich mit eingefädelt – und beide haben offenbar versucht, direkt nebenan von der Entwicklung und Ersteigerung der Kasernen zu profitieren. Denn noch bis Ende September waren sie an einem Zehn-Hektar-Grundstück der Stadt Potsdam interessiert, das westlich an Kasernen-Areal angegrenzt. Erst, nachdem der dubiose Kasernen-Deal durch Recherchen des „Stern“ und der PNN aufflog, zogen sich Marczinek und Steinbach wieder zurück.

Die Kasernen hatte das Land, wie der Landesrechnungshof in einem Sonderbericht bestätigte, im Jahr 2007 unter Ex-Finanzminister Speer über die BBG viel zu billig an einen dubiosen Investor verkauft. Als Ende 2009 die Bank des klammen Käufers den Rücktritt vom Vertrag erklärte, informierte Marczineks BBG das Finanzministerium nicht, sondern besserte die Verträge mit dem Investor laut Rechnungshof sogar „zuungunsten“ des Landes nach. Zeitgleich gründete Marczinek über eine Tochterfirma mit Steinbach, der beim Kasernen-Deal als Berater der Investoren auftrat, die Krampnitz Entwicklungsgesellschaft GmbH. Sie waren die einzigen, die bei der städtischen EGF Entwicklungsgesellschaft Fahrland für die ausgeschriebene Fläche am Westrand der Kaserne ein Angebot einreichten. Dieses zogen sie Anfang September zurück, als täglich neue Details zur Affäre bekannt wurden.

Marczinek sagte, die Krampnitz Projektentwicklung GmbH habe nichts mit dem Kasernengelände und Deal zu tun. Es gibt aber Pläne der Stadt für das gesamte Gebiet. Steinbach hatte die Käufer des Kaserne auch beraten und auch den Kontakt ins Rathaus hergestellt.

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