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Brandenburg: Investor kauft Golfplätze in der Region auf Unternehmen will so viele Anlagen wie möglich

zu einem Verband zusammenschließen

Semlin - Eine süddeutsche Investorengemeinschaft hat die Golfplätze in Berlin und Brandenburg als lukrative Kaufobjekte entdeckt. Derzeit laufen vielerorts Gespräche über einen Eigentümerwechsel. Ziel der Interessenten ist die Gründung eines „Golfdoms“ aus mehreren Plätzen, der die Sportart in der Region attraktiver machen und den Klubs mehr zahlende Mitglieder bringen soll. Mit dem Golf-Ressort Semlin bei Rathenow im Nordwesten Brandenburgs ist der erste Platz vor wenigen Tagen verkauft worden. Weitere Namen werden in den nächsten Tagen erwartet.

Hinter der Investorengemeinschaft stehen der süddeutsche Geschäftsmann Marcus Braun und der Sportmediziner Stephan Sievers. Die Verhandlungen für diesen beabsichtigten Umbruch im Golfsport der Region führt der anerkannte Golfexperte Falk Billion aus München. „Uns geht es vor allem um die Immobilien“, sagt Billion. „Die meisten Golfanlagen sind vor 10 bis 15 Jahren entstanden und befinden sich entweder im Besitz eines einzelnen Eigentümers oder von gewerblichen Gesellschaften.“ Vor allem aus Altersgründen aber wollten sich derzeit viele Personen von ihren Anteilen oder dem Gesamteigentum an einer Anlage trennen, sagt der Experte. In dieser Konstellation würden die Interessen von Verkäufern in Berlin und Brandenburg und den Käufern aus Süddeutschland zusammentreffen.

Eine konkrete Zahl der Plätze, die einmal zu dem „Golfdom“ gehören sollen, nennt Billion nicht. Alle Gespräche würden vertraulich geführt. Erst nach der notariell beglaubten Unterschrift unter dem Kaufvertrag gebe er weitere Objekte bekannt. Das werde vermutlich Mitte bis Ende Dezember sein. Im Golfverband Berlin-Brandenburg (GVBB) sind insgesamt 23 Vereine mit 20 Plätzen organisiert.

Für die Mitglieder der betroffenen Golfklubs sollen sich aus dem Eigentümerwechsel keine Nachteile ergeben. „Eher ist das Gegenteil der Fall“, kündigt Billion an. „Spieler eines Clubs können ab 2009 auch die Mitgliedschaft im ,Golfdom‘ erwerben. Damit können sie auf allen Plätzen des Verbunds abschlagen, ohne die sonst übliche Gebühr für ein Spiel zahlen zu müssen.“ Die starke wirtschaftliche Kraft des Verbundes solle auch für eine verstärkte Werbung um neue Mitglieder, vor allem von Jugendlichen genutzt werden. Auf der Golfer- Landkarte besitze Berlin-Brandenburg schließlich noch immer den Ruf einer „Diaspora“.

Zurückhaltend reagiert der Golfverband auf die geplante Einkaufstour. „Wir kennen noch keine Details, um dazu Stellung zu nehmen“, sagt der Geschäftsführer Roderich Wegener-Wenzel. „Mit den bisherigen Eigentümerstrukturen sind wir sehr gut zurechtgekommen.“

Er wandte sich scharf gegen die Bezeichnung der hiesigen Golfregion als „Diaspora“. In den 23 Mitgliedsvereinen des GVBB seien 17 000 Golfspieler organisiert. Das seien nicht viel weniger als in Hamburg und München, die auf jeweils 20 000 Spieler kämen. „Dabei haben wir vor 15 Jahren praktisch bei Null angefangen“, sagt Roderich Wegener-Wenzel. „Gerade bei Jugendlichen verzeichnen wir einen starken Zulauf, obwohl die meisten Plätze in Brandenburg mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum erreichbar seien.“ Claus-Dieter Steyer

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