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Brandenburg: Märker scheuen Internet: Brandenburg startet E-Commerce-Kampagne für Firmen

Die Landesregierung befürchtet, dass märkische Unternehmen das Internet-Zeitalter schlichtweg verschlafen. Erst jede fünfte Firma ist bislang im Netz präsent, womit Brandenburg deutlich hinter westdeutschen Ländern herhinkt.

Die Landesregierung befürchtet, dass märkische Unternehmen das Internet-Zeitalter schlichtweg verschlafen. Erst jede fünfte Firma ist bislang im Netz präsent, womit Brandenburg deutlich hinter westdeutschen Ländern herhinkt. Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß (CDU) und Arbeitsminister Alwin Ziel (SPD) haben deshalb am Mittwoch gemeinsam mit der Deutschen Telekom einen Ideenwettbewerb gestartet, um vor allem kleine Unternehmen zum Geschäftsverkehr, Handel und Marketing via Internet zu animieren. Allerdings sind auch die Kunden im Land noch rar: Erst 7 Prozent der märkischen Haushalte haben einen Internetzugang.

Fürniß betonte, dass Brandenburg - insbesondere der Potsdamer Raum - für die High-Tech-Branche immer attraktiver werde, was die jüngsten Ansiedlungen von Top-Firmen wie Ebay, Telint, Telegate, der Internet-Sparte des Springer-Konzerns oder des Hasso-Plattner-Instituts belegten. Allein im letzten halben Jahr sei die Ansiedlung von 28 Unternehmen mit sechs Millionen Mark gefördert worden, sagte Fürniß. Seit 1993 habe das Land 320 Millionen Mark - davon allein 250 Millionen Mark in den Medienstandort - in Unternehmen der Kommunikations-, Kommunikations- und Biotechnologie fließen lassen.

Er mahnte zugleich, dass sich auch der einheimische Mittelstand und das klassische Handwerk für diese wachstumsträchtigen Plattformen und Märkte öffnen müssten. "Wir dürfen die virtuellen Marktplätze nicht verschlafen. Auch kleine Firmen müssen ins Netz", sagte Fürniß. "Bislang gehört Brandenburg beim E-Business zu den Nachzüglern in Deutschland", bestätigt Heiko Müller, der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Er warnte, dass Unternehmen, die nicht online seien, "Aufträge, Umsatz und Marktanteile verlieren".

Im Rahmen des gestern gestarteten und bis August 2000 laufenden Ideenwettbewerbes für E-Commerce stehen für Firmen, die solche Internet-Geschäftsprojekte wagen, insgesamt rund sieben Millionen Mark zur Verfügung. Sie werden vom Wirtschaftsministerium, Arbeitsministerium und Deutscher Telekom bereitgestellt. Arbeitsminister Alwin Ziel (SPD) sagte, sein Ressort werde die Qualifizierung von Mitarbeitern für diese neuen Technologien fördern.

Mit dieser Initiative wird praktisch auch ein gemeinsamer Antrag von SPD und CDU im Landtag gegenstandslos, auf den sich nach internen Rangeleien um die Urheberschaft beide Fraktionen gestern verständigt haben und der nächste Woche im Parlament beschlossen werden soll: Darin wird die Landesregierung "aufgefordert", eine Initiative "E-Business für den Mittelstand" zu starten und dafür sieben Millionen Mark aus dem Wirtschaftsministerium einzusetzen.

"Das Geld ist ohnehin im Haushalt eingestellt", sagte Fürniß. Er betonte, dass Informations- und Kommunikationstechnologien verstärkt gefördert werden: Bis 2001 stünden dafür 60 Millionen Mark bereit. Im Vorjahr seien es 6 Millionen Mark gewesen. Webpräsentationen märkischer Firmen sollen zusätzlich mit 3 Millionen Mark unterstützt werden, wobei das Einzelunternehmen maximal 10 000 Mark bekommen soll. Darüberhinaus wird nach Worten von Fürniß ein Technologiefonds über 100 Millionen Mark aufgelegt, um innovative, aber eigenkapitalschwache Firmen dieser Branche zu unterstützen. "Hier können chancenreiche junge Unternehmen Darlehen bekommen, ohne Sicherheiten zu haben."

Fürniß verwies auch auf die sieben neuen "Teleservice-Zentren", die - ein gemeinsames 27-Millionen-Projekt von Regierung und Telekom - in Potsdam, Brandenburg, Neuruppin und weiteren Städten Brandenburgs errichtet würden. In diesen Zentren können sich Firmen für den Einsatz solcher Technologien beraten und schulen lassen. "Das ist ein Novum in Ostdeutschland", betonte der Potsdamer Telekom-Niederlassungsleiter Rüdiger Caspari.

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