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Brandenburg: Märkische Entspannwerke

Randvoll mit heißer, schwarzer Moor-Pampe dampft die ausladende Stahlwanne vor sich hin. Da jetzt rein?

Randvoll mit heißer, schwarzer Moor-Pampe dampft die ausladende Stahlwanne vor sich hin. Da jetzt rein? Wer sich traut, soll mit Entspannung und samtweicher Haut belohnt werden. So heißt es in Bad Freienwalde, Brandenburgs ältestem Badeort, dessen heilkräftige Quellen schon der gichtgeplagte Große Kurfürst Friedrich Wilhelm im 17. Jahrhundert nutzte.

Mit Sole, Thermalwasser und Moor in sieben Kur- und weiteren elf Erholungsorten will Brandenburg Stressgeplagte anlocken. Weit über 300 Millionen Mark (153 Millionen Euro) flossen seit der Wende an Landesmitteln in Wellness-Oasen. Zum Frühjahr will die Tourismusmarketing-Gesellschaft TMB Thermen und Kureinrichtungen erstmals in einer separaten "Wellness-Broschüre" vermarkten. Darin finden sich drei große Thermen: Die NaturTherme in Templin (Uckermark) feierte vor kurzem ihren ersten Geburtstag. Bislang aalten sich fast eine halbe Million Besucher in der jodhaltigen Thermalsole (Tageskarte mit Sauna 40 Mark). Ursprünglich war mit jährlich 195 000 Gästen gerechnet worden. Einjährigen Geburtstag feierte am 21. Dezember auch die Kristall Kur- und Gradiertherme in Bad Wilsnack (Prignitz). Mit dem Regionalexpress lassen sich viele Berliner in einer Stunde in den Ort bringen, der im Spätmittelalter ein Wallfahrtsort war. 1907 wurde der Badebetrieb mit dem eisenoxidhaltigen Moor aufgenommen. Mehr als 300 000 Besucher kamen im ersten Jahr (Tageskarte mit Sauna 28 Mark). Hauptattraktion ist das 55 Meter lange und acht Meter hohe Gradierwerk, wo durch Verrieseln der Sole ein meer-ähnliches Klima erzeugt wird. Etwa 400 000 Besucher registrierte in diesem Jahr die Ende 1998 eröffnete Naturtherme in dem historischen Kurort Bad Saarow (Oder-Spree). Als Rahmenprogramm fürs Plantschen im 35 Grad warmen Thermalwasser gibt es Unterwassermusik, Sprudeldüsen, Strömungskanal oder den Massagepilz (Tageskarte mit Sauna 35 Mark). Kritiker sehen jedoch erste Kratzer an dem "Schicki-Micki"-Image: Kempinski beendete Ende 2000 sein Engagement in einem 1997 eröffneten Hotel. Die Radisson SAS bescherte nach dreijähriger Bauzeit dem Ort kein Vier-Sterne-Hotel, sondern eine Invest-Ruine. Große Hoffnung setzen die Belziger (Potsdam-Mittelmark) auf ihre knapp 50 Millionen Mark teure "Stein-Therme", die im Sommer 2002 eröffnet werden soll. In knapp 800 Meter Tiefe stießen vor gut fünf Jahren Bohrer auf 34 Grad warmes Thermalwasser, von dem demnächst täglich 7000 bis 8000 Liter an die Oberfläche gepumpt werden sollen.

Aber auch kleinere Bäder locken in kalten Wintermonaten: Für 25 Mark kann man sich einen ganzen Tag im Marienbad in Brandenburg/Havel vergnügen. Bei Kindern ist vor allem die drei Meter breite Wasserrutsche der Renner. Wasserratten tauchen seit Oktober letzten Jahres in der Fläming-Therme in Luckenwalde (Teltow-Fläming) ab (26 Mark). Weitere Spaßbäder sind in Wittenberge (Prignitz), Schwedt (Uckermark), Fürstenwalde, Eisenhüttenstadt (beide Oder-Spree), Cottbus, Lübbenau und Senftenberg.

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