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Brandenburg: Oracle: Software-Riese auf Potsdam programmiert

Der Softwarekonzern Oracle - nach Microsoft die Nummer zwei der Branche - will seine Internetabteilung für Deutschland, Österreich und die Schweiz in der Brandenburger Landeshauptstadt ansiedeln. Das bestätigte das Wirtschaftsministerium gestern auf Anfrage.

Der Softwarekonzern Oracle - nach Microsoft die Nummer zwei der Branche - will seine Internetabteilung für Deutschland, Österreich und die Schweiz in der Brandenburger Landeshauptstadt ansiedeln. Das bestätigte das Wirtschaftsministerium gestern auf Anfrage. Allerdings wurden noch keine Einzelheiten mitgeteilt. Mit der Oracle Deutschland GmbH sei vereinbart worden, erst auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am nächsten Freitag in Berlin Details über das Engagement bekanntzugeben.

So wurde in Potsdam gestern über mögliche Investitionen und Arbeitsplätze nur spekuliert. Beide Parameter dürften nicht gering ausfallen. Der Softwarekonzern Oracle setzte im Geschäftsjahr 1999/2000 erstmals mehr als zehn Milliarden Dollar um. Der operative Gewinn stieg nach eigenen Angaben gegenüber dem vorangegangenen Geschäftsjahr um 61 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar. Stark vertreten ist das Unternehmen im Kommerz- und Internetbereich. Außerdem verkauft es Anwendungs- und Database-Software.

Auf der Oracle-Homepage wird vom "Himmel über Berlin" geschwärmt, für die "demnächst" umziehende Internet Sales Division werden "Quereinsteiger mit Begeisterung für IT und Newcomers mit Studienabschluss" gesucht: allerdings in der "Hauptstadt". Die Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie bestätigte Kontakte mit dem Unternehmen Oracle, das in Berlin eine Niederlassung unterhält. Es sei aber nichts von einer Standortentscheidung gegen Berlin und für Potsdam bekannt, teilte ein Sprecher mit. Man sei auf Einzelheiten sehr gespannt. Vom Unternehmen selbst war keine Stellungnahme zu erhalten.

Oracle würde sich in Potsdam in guter Nachbarschaft zu ähnlichen Unternehmen befinden. Im Gewerbegebiet "Europarc Dreilinden" auf dem Gelände des ehemaligen Grenzübergangs an der verlängerten Avus arbeitet seit einiger Zeit bereits die nach eigener Darstellung "weltgrößte Online-Handelsgemeinschaft eBay". In dem von ihr betriebenen Internet-Auktionshaus werden täglich rund fünf Millionen Artikel zum Verkauf angeboten. In Potsdam selbst wird in der Software-Branche sogar der Vergleich mit Boston nicht gescheut. Was die dort heimischen Konzerne und Forschungsinstitute für die USA bedeuten, könnte Potsdam für Deutschland werden. Davon geht zumindest Knut Solzbacher von der neuen Zukunftsagentur Brandenburg GmbH aus.

Noch vor Jahren sei Potsdam mit Berlin gleichgesetzt worden. In letzter Zeit träfen Unternehmen aber ganz bewusst ihre Entscheidung für Potsdam. Vor allem die ehemaligen Kasernen am Jungfernsee seien gefragt. Dort errichtet die Hasso-Plattner-Stiftung ihr Institut für Softwaresystemtechnik. Im kommenden Semester sollen in Kooperation mit der Uni Potsdam die ersten Studenten in dem weltweit einzigartigen Studiengang Softwaresystemanalytiker ausgebildet werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich auch Oracle in der Nähe der Software-Schmiede ansiedelt. Mit Oracle würde Brandenburg seinen Ruf als High-Tech-Standort stärken. In Frankfurt erfolgt bald die mehrfach verschobene Grundsteinlegung für eine 3,15 Milliarden Mark teure Chipfabrik.

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