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Brandenburg: Potsdam geht baden: Landeshauptstadt verliert Rennen um neues Spaßbad

Der Wettlauf um neue Spaßbäder, die in der "märkischen Streusandbüchse" errichtet werden, ist entschieden: Die Landesregierung hat jetzt beschlossen, welche Städte vorrangig mit Fördermittelsegen von rund 56 Millionen Mark für diese Projekte rechnen können. Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß (CDU) und Sportminister Steffen Reiche (SPD) stellten am Mittwoch in Potsdam das Bäderkonzept bis zum Jahr 2006 vor: Danach konnte die Blütenstadt Werder die Landeshauptstadt Potsdam ausstechen, obwohl sich das SPD-Stadtoberhaupt und Landeschef Matthias Platzeck für Potsdam kräftig ins Zeug gelegt hatte.

Der Wettlauf um neue Spaßbäder, die in der "märkischen Streusandbüchse" errichtet werden, ist entschieden: Die Landesregierung hat jetzt beschlossen, welche Städte vorrangig mit Fördermittelsegen von rund 56 Millionen Mark für diese Projekte rechnen können. Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß (CDU) und Sportminister Steffen Reiche (SPD) stellten am Mittwoch in Potsdam das Bäderkonzept bis zum Jahr 2006 vor: Danach konnte die Blütenstadt Werder die Landeshauptstadt Potsdam ausstechen, obwohl sich das SPD-Stadtoberhaupt und Landeschef Matthias Platzeck für Potsdam kräftig ins Zeug gelegt hatte. Investor und Betreiber des Werderaner Spaßbades ist die Firma Frisch Consult, die das Berliner "Blub" managt. Rheinsberg erhielt den Zuschlag für ein neues Thermalbad und setzte sich gegen Neuruppin durch.

Um die Standorte der künftigen Spaß- und Thermalbäder hatte es ein monatelanges Tauziehen zwischen den Bewerberkommunen gegeben. Den Zuschlag für einen baldigen Baubeginn erhielten Bad Liebenwerda (Kreis Elbe-Elster), Burg, (Spree-Neiße), Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin) und Werder (Potsdam-Mittelmark). Für den Bau eines neuen Thermalbades erhielt Rheinsberg den Zuschlag, während das mit ihm konkurrierende Neuruppin leer ausging. Die Fontane-Stadt habe bisher kein schlüssiges Konzept vorgelegt, sagte Fürniß. Er bezifferte die Baukosten in Rheinsberg auf über 30 Millionen Mark. Rheinsberg verfügt - in unmittelbarer Nähe zum historischen Stadtensemble - über eine fündige Thermalbohrung in einem unverbauten Landschaftsraum.

Weitere sechs Bäder sind in Planung. Dass das CDU-regierte Werder gegenüber Potsdam am Ende die Nase vorn behielt, ist durchaus pikant: Dass die Blütenstadt die Zusage für eine zügige Millionenförderung bekommen hat, begründete Fürniß damit, dass es für das Projekt einen privaten Investor und Betreiber gebe - in Potsdam bislang nicht. "In Werder kann es sofort losgehen." Die Bauzeit bezifferte Fürniß auf zwei bis drei Jahre. Neben dem Freizeitbad entsteht in Werder eine große Freizeitanlage mit Hotel, Bootshafen und Golfplatz. In das Werderaner Spaßbad sollen jährlich 300 000 Besucher pilgern, darunter viele Berliner. Wie sich die Blütenstadt touristisch mausert, zeige sich auch an der stolzen Übernachtungsstatistik, so Fürniß: Danach zählt Werder jährlich 1,6 Millionen Übernachtungen - in Potsdam nebst engerem Umland sind es 1,7 Millionen.

Noch braucht Potsdam freilich die Hoffnungen nicht ganz aufzugeben, dass es mit dem geplanten Spaßbad im Neubaustadteil Drewitz doch noch etwas wird: Nach Auskunft von Fürniß hat Potsdam - jetzt lediglich zweite Priorität - noch bis zum Jahresende eine Frist bekommen, ein durchfinanziertes Gesamtkonzept zu schneidern und einen privaten Investor und Betreiber zu finden. Das anvisierte Bad in Potsdam-Drewitz taucht in der zweiten Prioritätengruppe auf. Sowohl Bad Liebenwerda als auch Burg haben aber nach den Worten von Fürniß noch keine "entscheidungsreifen Unterlagen" eingereicht, um für die ursprünglich geplante 43-Prozent-Förderung in Frage zu kommen. Fürniß rechnet mit der Vorlage entsprechender Konzepte bis Ende September. Für Bäderneubauten, die die touristische Infrastruktur stärken, stellt das Wirtschaftsministerium Mittel aus der "Gemeinschaftsaufgabe" zur Verfügung. Dabei werde "voll auf den Markt" gesetzt, betonte Fürniß.

Potsdam könne durchaus mit einer Förderung rechnen, wobei der Wirtschaftsminister klarstellte, dass das Potsdamer Bad ein Standbein als öffentliches Schwimmbad haben sollte, um eine Konkurrenz zu dem nahen Werder-Vorhaben zu vermeiden. Für die Sanierung der Potsdamer Schwimmhalle will das Land zehn Millionen Mark bereitstellen. Nach Auskunft von Reiche hat Brandenburg in den letzten Jahren insgesamt 200 Millionen Mark in den Bau und die Sanierung von Hallenbädern investiert, von denen es in Brandenburg derzeit 56 gibt. Fürniß wies darauf hin, dass bereits knapp 126 Millionen Mark in touristisch bedeutsame Badeeinrichtungen investiert worden seien. Die Therme in Bad Saarow nahm bereits 1998 ihren Betrieb auf, im vergangenen Jahr folgte das Spaßbad in Lübbenau. Pools in Bad Wilsnack und Templin öffnen in diesem Jahr ihre Tore. In Templin finanzieren Europäische Union, das Land und der Bund ein aufwendiges Erlebnisbad. 2000 soll auch die Sanierung des Freizeitbades in Cottbus beendet sein. 2003 starten dann die Bäder in Belzig und Lauchhammer.

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