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Brandenburg: Schläger gehören zur rechten Szene

Dem verletzten 15-jährigen Äthiopier geht es besser Täter waren schon zuvor wegen Gewalt aufgefallen

Potsdam - Die vier jungen Männer, die in der Nacht zum Sonntag einen 15-jährigen Äthiopier im brandenburgischen Schönefeld krankenhausreif geprügelt haben, kommen aus der rechtsextremen Szene. Das bestätigte gestern die Potsdamer Staatsanwaltschaft. „Wir gehen von einem fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat aus“, sagte Behördensprecher Benedikt Welfens. Gegen die beiden Haupttäter, den 23-jährigen Dennis E. und den 21-jährigen Timo L., hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung und Volksverhetzung beantragt. Dem 15-Jährigen aus Äthiopien, der Schädelverletzungen erlitt, geht es inzwischen besser. Er ist außer Lebensgefahr.

Die beiden Hauptverdächtigen aus Schönefeld sind der Polizei einschlägig bekannt: Dennis E. ist wegen gefährlicher Körperverletzung vorbestraft. Beide gehören zur gewaltbereiten rechten Szene, so Welfens. Zudem wurde bekannt, dass die beiden schon am Freitag zuvor am versuchten Überfall auf eine antifaschistische Veranstaltung in Rangsdorf maßgeblich beteiligt waren. Das teilte gestern das Antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin mit. Die beiden anderen mutmaßlichen Angreifer, der 15-jährige Julian S. und der 16-jährige Julian B., sind Berliner. Sie gehören ebenfalls der rechten Szene an.

Nach den bisherigen Ermittlungen kam es in der Nacht zum Sonntag in Schönefeld gegen 3 Uhr zur gewaltsamen Konfrontation zwischen zwei Gruppen: Das Quartett um den 23-jährigen Dennis E. skandierte nach Zeugenaussagen sofort „Deutschland den Deutschen“, „Ausländer raus“, und „Scheiß Nigger“, als sie an der Kreuzung zur Altglienicker Chaussee auf sechs Jugendliche, darunter den 15-jährigen Äthiopier, trafen. Die Ermittler gingen am Montag davon aus, dass die Gewalt zuerst von den Neonazis ausgegangen ist, was diese bestreiten. Die fremdenfeindlichen Parolen hingegen sollen sie zugegeben haben. Fest steht, dass es zu einer blutigen Eskalation zwischen beiden Gruppen kam, bei der der 15-Jährige am Schädel verletzt wurde. Aber auch die Gegenwehr der Gruppe, die den Afrikaner zu schützen versuchte, war heftig: Die beiden Angreifer wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft „nicht unerheblich“ verletzt, einer befand sich am Montag noch im Krankenhaus.

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