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Brandenburg: Schlössernacht: Höherer Eintritt wäre keine Lösung

Potsdam. Das jetzt offensichtlich gewordene Finanz-Debakel nach den diesjährigen zweitägigen Potsdamer Schlössernächten hat eine Diskussion um die Realisierbarkeit von Veranstaltungen dieses Ausmaßes ausgelöst - und dabei Fragen aufgeworfen: Wer hatte die Idee?

Potsdam. Das jetzt offensichtlich gewordene Finanz-Debakel nach den diesjährigen zweitägigen Potsdamer Schlössernächten hat eine Diskussion um die Realisierbarkeit von Veranstaltungen dieses Ausmaßes ausgelöst - und dabei Fragen aufgeworfen:

Wer hatte die Idee?

Die Idee zur Schlössernacht stammt von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Den Besuchern sollte ein besonderes Erlebnis festlich beleuchteter historischer Gebäude mit einigen Auftritten von Künstlern geboten werden. Ursprünglich war nur ein kleiner kultureller Rahmen geplant.

Wer übernahm die Organisation?

Für die bislang drei Veranstaltungen zeichnet die Agentur von Thomas M. Gross aus Hamburg verantwortlich. Sie hatte den Auftrag für die erste Schlössernacht 1999 wenige Wochen vor dem Ereignis übernommen, nachdem die zuvor beauftragte Agentur wegen Finanzierungsproblemen kurzfristig abgesprungen war. Gross Event hat zuletzt durchaus gute Arbeit geleistet.

Was beinhaltete das Konzept, und wie kam es beim Publikum an?

Aus der einfachen Lichtinstallation entwickelte sich ein großes künstlerisches Programm mit dem Auftritt von 200 Musikern, Schauspielern und Solisten. Schon zur ersten Veranstaltung im Jahr 1999 kam das Publikum sehr zahlreich und erwartungsvoll. Oberbürgermeister Matthias Platzeck hatte vor allem seine Potsdamer Einwohner als Zielgruppe im Auge, die er durch das nächtliche Spektakel mehr für die Schlösser und Gärten interessieren wollte. Doch dann nahmen Reiseveranstalter die Idee auf und warben bundesweit für einen Ausflug zur Schlössernacht in Potsdam. Allerdings verspielten die Organisatoren durch die vielen Pannen der ersten Auflage viel Kredit beim Publikum. Es mangelte sowohl an auskunftsfähigen Helfern als auch an ausreichenden Pendelbussen und Versorgungsständen. Viele damals enttäuschte Besucher blieben den folgenden Auflagen der Schlössernacht fern. Auch wurden die hohen Eintrittspreise von zuletzt 44 Mark - anfangs 28 Mark - kritisiert.

Welche Folgen hat die Fehlplanung?

Falls die Agentur Gross Events GmbH wie erwartet in dieser Woche einen Insolvenzantrag stellt, muss der Konkursverwalter über die Reihenfolge der Gläubiger und die Höhe der Entschädigungen entscheiden. Die größten Summen dürften auf die Verkehrsbetriebe in Potsdam und die beteiligten Musiker entfallen. Über die Einzelheiten der Vertragsgestaltung zwischen der Schlösser-Stiftung und der Veranstaltungsagentur wird Stillschweigen gepflegt. Auch zur momentanen Situation lässt sich die Schlösserstiftung nicht viel entlocken: Man werde gemeinsam eine Lösung finden, heißt es. Wahrscheinlich ist jedoch, dass die Gross Event GmbH das alleinige finanzielle Risiko der Veranstaltung trägt.

Gibt es Chancen für eine Neuauflage der Schlössernacht?

Thomas M. Gross hält nach eigenem Bekunden an der Organisation der für den 10. August 2002 geplanten vierten Schlössernacht fest. Allerdings müssten bis dahin die Schulden beglichen sein, was ohne Hilfe der Stiftung (getragen vom Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg), der Stadt und des Landes Brandenburg unmöglich erscheint. Eine neue Agentur müsste mit den gleichen Problemen kämpfen, sollte das bisher hohe Niveau beibehalten werden. Eine starke Erhöhung der Eintrittspreise scheidet als Alternative wohl aus. Dann würden sicher noch weniger Besucher als in diesem Jahr kommen.

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