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Brandenburg: Schnell dahin

130 Segelflieger tragen in Lüsse bei Belzig ihre Weltmeisterschaft aus. Heute zeigen sie Besuchern bei einer Flugschau ihr Können

Lüsse - So ein Bild hat die Region zwischen Belzig und Beelitz noch nicht gesehen: Allmorgendlich starten in dichter Folge 130 Segelflugzeuge – und kehren am späten Nachmittag wieder zurück. Die 30. Weltmeisterschaft in drei von insgesamt sechs internationalen Wettkampfklassen auf dem kleinen Flugplatz Lüsse haben 130 Piloten aus 34 Nationen von allen Kontinenten in den Landstrich südwestlich Berlins gelockt. Bis nächsten Sonnabend ermitteln sie ihre Besten. Am heutigen Sonntag gibt es für die Besucher zusätzlich zwischen 10 und 16 Uhr eine Flugschau mit modernen und historischen Maschinen und kleinen Modellflugzeugen. Unter anderem können Besucher an Rundflügen in einer JU 52 und einer Antonov AN 24 teilnehmen.

„Die Gegend hier ist einfach ideal für Segelflieger“, sagt die WM-Sprecherin Annette Reichmann. „Über den großen Feldern und den auf Sandboden wachsenden Kiefernwäldern ohne große Wasserflächen entwickelt sich eine ausgezeichnete Thermik.“ Alle Starter erhalten täglich am Morgen einen detaillierten Plan der zu fliegenden Strecke. Die legt ein Meteorologe nach seinen Berechnungen der Thermik fest. Gestern zum Beispiel stand eine 407 Kilometer lange Distanz bis nach Spremberg im Südosten Brandenburgs auf dem Programm. Den genauen Startzeitpunkt bestimmen die Teilnehmer nach einem Blick an den Himmel selbst. Oben muss dann aufs Tempo gedrückt werden, denn am Ende gewinnt der Etappen-Schnellste. Ein elektronischer Fahrtenschreiber hält alle drei Sekunden die jeweilige Position fest. So kann die Jury genau überprüfen, ob die vorgeschriebenen Punkte tatsächlich überflogen wurden.

„Der schnellste Flieger kam auf eine Geschwindigkeit von 140 Kilometer pro Stunde“, sagt Maria Nitzsche vom Organisationsbüro beim Blick in den Computer. „Im Schnitt wird Tempo 100 geflogen.“ Die junge Frau gehört zu den 120 Helfern aus aller Welt, die die WM unterstützen. Sie sind oft Bekannte der Teilnehmer, und weil die oft auch noch Familienangehörige mitgebracht haben, sind die meisten Hotels in der Region ausgebucht.

Im Teilnehmerfeld gibt es Sportler aus jeder Altersklasse. Karl Striedieck aus den USA zählt schon 71 Jahre. Allerdings gibt es lediglich drei Pilotinnen, darunter die Weltmeisterin Katrin Senne aus Deutschland. Die besten Maschinen kosten mit Instrumenten um die 150 000 Euro. Deshalb teilen sich meistens mehrere Eigentümer ein teures Stück. Die Besucher drücken natürlich vor allem dem amtierenden Weltmeister in der offenen Klasse Michael Sommer aus Deutschland die Daumen. Seine Maschine steht ab und zu in Lüsse, die meiste Zeit des Jahres lebt er aber in Australien. Im aktuellen Klassement liegt er auf Platz zwei hinter dem Südafrikaner Laurens Goudriaan.

Der Eintritt zur Flugschau ist frei. Es ist lediglich eine Parkplatzgebühr in Höhe von fünf Euro pro Auto zu zahlen. Der Flugplatz Lüsse liegt direkt an der B 246 zwischen Brück (Ausfahrt von der Autobahn A 9 Berlin-Leipzig) und Belzig. Infos unter Tel. 033841/31 339 und www.wgc2008.org

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