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Brandenburg: Schönbohm verzweifelt an der CDU

Ex-Landeschef fassungslos über die neueste Attacke auf seinen Nachfolger

Potsdam - Jörg Schönbohm ist fassungslos. „Das erschwert die Ausgangslage der CDU für die Kommunalwahl. Ich werde im Land gefragt: Warum soll man diesen Haufen eigentlich noch wählen?“, ärgert sich der Innenminister und frühere CDU-Landeschef. „Das ist doch Selbstkastration.“ Schönbohm, der die Brandenburger CDU 1999 aus der Daueropposition in die Regierung geholt und bis 2007 geführt hatte, reagiert damit auf das von Kritikern seines Nachfolgers Ulrich Junghanns publizierte Positionspapier zur Lage der Partei. Schönbohm: „Eine vorzügliche Sprüchesammlung, die man gegen die CDU verwenden kann.“

Wie berichtet, fordern die Vorstandsmitglieder Saskia Funck, Christian Ehler, Dieter Dombrowski und Michael Stübgen – alle Abgeordnete in Landtag, Bundestag oder Europaparlament – einen Neuanfang für die „schlechteste CDU Deutschlands“, wie sie den Brandenburger Verband nennen. Da die Union ihrer Analyse nach nicht von der Regierungsbeteiligung profitiere, müsse sie über die „Chance der Erneuerung in der Opposition nachdenken“.

Er „kenne keine Partei, die sich in der Opposition erneuert hat“, sagt Schönbohm dazu. Für die Brandenburger CDU hieße dies „Ausfransen bis zur Bedeutungslosigkeit“. Schönbohm warf den Autoren vor, mit der pauschalen Kritik an Ministern und Landtagsfraktion die von der CDU durchgesetzte Reform des Landes zu negieren und zudem die „erkennbare Annäherung“ zwischen den zerstrittenen Lagern um Parteichef Ulrich Junghanns und dessen Vize Sven Petke zu stören. Wer zu dieser Zeit und auf diese Art ein „Kompetenzteam“ für die Landtagswahl anrege und das mit der Schwäche des gegenwärtigen Personals begründe, beschädige dieses Team schon vorher.

Offen ist noch, wie Junghanns mit der Attacke umgeht: Immerhin führen Funck, Stübgen und Dombrowski die mitgliederstärksten Kreisverbände Potsdam-Mittelmark, Elbe-Elster und Havelland. thm

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