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Brandenburg: Schwarzeneggers Geheimmission in Sanssouci Der Actionstar dreht in Potsdam gut abgeschirmt

eine Episode für Jackie Chans „In 80 Tagen um die Welt“

Pech gehabt, nichts zu machen. Kein Blick auf Arnie, also auch kein Foto. Gegen halb zwölf war der schwarze Mercedes an dem geduldig wartenden Karsten, Schüler aus Berlin, vorbeigerollt und hatte hinter der Orangerie von Sanssouci gehalten, doch gerade als Schwarzenegger ausstieg, schob sich ein Kleintransporter davor und versaute dem 16-Jährigen die erhoffte Aufnahme. An sich müsste er in der Schule sitzen, gibt er zu, aber das hier sei ihm jetzt wichtiger, und so kurz vor den Ferien sei im Unterricht sowieso nicht mehr viel los.

Hier im Potsdamer Schlosspark muss er sich erstmal in Bescheidenheit üben – während er im letzten Jahr, als Arnie sich in Berlin einen Maybach anguckte, sein Idol vor dem Four Seasons abpasste. Bei Schwarzeneggers zweitägigem Gastauftritt in Sanssouci, innerhalb der Dreharbeiten zu „In 80 Tagen um die Welt“, heißt es dagegen strikt „closed set“: Keine Presse, keine Zaungäste. Obwohl, Zuschauer sind ohnehin keine gekommen, die knapp dosierten Informationen zeigten wohl Wirkung. So bleibt die Filmcrew weitgehend unbehelligt, die wenigen Touristen, die sich vom Hauptschloss zur einige hundert Meter westlich gelegenen Orangerie verirren, wundern sich allenfalls über die außen vor dem Westflügel aufgebauten Scheinwerfer und schicken mäßig interessierte Blicke in den offenen Teil des Seitenflügels, wo kostümierte Komparsen auf ihren Auftritt warten und Helfer dies und das hin- und hertragen.

Einen abgeschirmten Drehort hatte sich die Verwaltung der Preußischen Schlösser und Gärten zum Schutze beider ausdrücklich ausgebeten, erzählt Markus Bensch später im Cateringzelt, das auf einem nahen Busparkplatz aufgebaut ist, zur Versorgung malerisch gekleideter Janitscharen und nabelfreier Haremsdamen. Als Location Manager ist Bensch für alle Genehmigungen und reibungslosen Drehverlauf zuständig. Bislang hat auch alles geklappt, die Verwaltungen wissen eben, was sie solch einem Prestigeprojekt schuldig sind, und auch die Städter sind geduldig, wünschten sich beim Drehen im Park von Schloss Charlottenburg gar, die Filmleute möchten noch länger bleiben, denn so sauber sei es dort sonst nie.

Der Schlosspark musste für eine Pariser Szenerie herhalten, mit dem Wechsel nach Sanssouci sind Jackie Chan, Steve Coogan und Cécile de France in der Türkei angelangt, im Palast des von Schwarzenegger gespielten Prinzen Hapi. Eine für den Film erfundene Rolle, die sich bei Jule Verne nicht findet: Der Prinz, von der Wette der 80-tägigen Weltumrundung begeistert, lädt die drei Reisenden ein, ist dann aber besonders von Monique/Cécile so begeistert, dass er sie gar nicht wieder weglassen will. Es kommt zum Handgemenge, Arnies ureigenstem Metier. Als Prinz hat er diesmal dafür seine Leute.

All das spielt sich unsichtbar in der Blumenhalle der Orangerie ab. Karsten hofft weiter: „Irgendwann muss er rauskommen. Dann mache ich mein Foto.“

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