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Serie Naturerlebnis Brandenburg: Die heilende Kraft des Moores von Bad Saarow

In Bad Saarow am Scharmützelsee lassen sich seit fast 100 Jahren die heilenden Kräfte der Natur romantisch genießen.

Das Bad im Moor direkt am Scharmützelsee verfehlt seine Wirkung nicht. Trotz vorgerückter Stunde ist nach kurzer Zeit von der anfänglichen Müdigkeit nichts mehr zu spüren. Der Kreislauf hat offenbar einen so starken Impuls erhalten, dass sich ein wunderbares Gefühl des Wohlbefindens einstellt. Das kann dann beim Blick auf das sich im Mondlicht spiegelnde Märkische Meer, wie Theodor Fontane den See zwischen Bad Saarow und Wendisch Rietz treffend beschrieben hat, ausgiebig genossen werden.

Schließlich gehören zum gebuchten Programm „Moorbaden mit Seeromantik“ nach der Rikschataxifahrt durch den Kurpark auch eine Abkühlung im Wasser, Relaxen auf einer bequemen Liege sowie ein Candle-Light-Picknick. Nichts stört diese Zweisamkeit in einem Pavillon am Ufer.

Die Saarow-Therme will mit diesem Angebot die „natürlichen Heilkräfte des Moores“ stärker in den Mittelpunkt stellen. Zwar lässt die Liste der Wellnessabteilung mit Massagen, Packungen sowie fernöstlichen Behandlungen und Therapien kaum einen Wunsch offen, aber das gleich in der Nähe gewonnene und voller Heilkräfte steckende Moor verschwand zuletzt wegen einer vermeintlich „fehlenden Exotik“ etwas aus dem Blickfeld.

Dabei verdankten die kleinen Orte Saarow und Pieskow vor gut 100 Jahren neben der Entdeckung des heilenden Wassers aus der Tiefe vor allem dem Moor ihren Aufschwung zum beliebten Wohn- und Erholungsort. Der Gründung der ersten Villenkolonie für betuchte Berliner im Jahr 1905 folgte 1911 bereits die Eröffnung des ersten Sanatoriums und der Seebadeanstalt. Ein Jahr später begann der Abbau des heilkräftigen Moores. 1914 feierte der Ort die Fertigstellung des Moorbades. Statt der Wannen stehen heute hier Schreibtische und Computer.

Sicher dürfte sich auch der eine oder andere prominente Einwohner und Gast in den fast 100 Jahren ein belebendes Wannenbad im „schwarzen Gold“ gegönnt haben. Am „Märkischen Meer“ fühlten sich Ufa-Stars wie Käthe Dorsch, Harry Liedtke oder Viktor de Kowa wohl, Maxim Gorki suchte hier Heilung und die Boxerlegende Max Schmeling heiratete in der kleinen Dorfkirche im Sommer 1933 die Schauspielerin Anny Ondra.

Eine Wanne am See gab es damals noch nicht. Auch Rikschataxis suchte man bestimmt vergeblich. Dafür schimmerte der Scharmützelsee – wie auch heute noch – wunderschön im Mondlicht. Ste.

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