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Brandenburg: Später Prozess um Mord an Frau und Baby

Lebensgefährte steht ab morgen vor Gericht

Frankfurt/Oder - Über neun Jahre ist es her, dass Heike N. und ihr vier Monate altes Baby verschwanden. Monatelang hatten Kriminalbeamte im Jahr 1997 nach der 23-jährigen Frau aus Frankfurt/Oder und ihrem Sohn gesucht – vergeblich. Erst im Sommer dieses Jahres wurden ihre Leichen in einem Waldstück nahe dem Frankfurter Vorort Lossow gefunden. Am Dienstag beginnt nun am Frankfurter Landgericht der Prozess gegen den früheren Lebensgefährten der Frau.

Die Anklage wirft dem heute knapp 52 Jahre alten Klaus-Dieter W. zweifachen Mord vor. Der Mann soll die Frau und das Baby am 1. Juli 1997 heimtückisch und aus Habgier getötet haben. Schon einen Tag vorher habe er das Grab der beiden im Lossower Wald ausgehoben. Er habe nicht „18 Jahre für ein Kind zahlen“ wollen, soll er laut Anklage im Bekanntenkreis zum Motiv der Tat gesagt haben. Bei einer Verurteilung droht dem Friedhofsgärtner lebenslange Haft.

Schon 1997 war der Angeklagte in Verdacht geraten und hatte damals sogar sieben Tage in Untersuchungshaft gesessen. Doch die Indizien reichten nicht aus, und er musste wieder aus der Haftanstalt entlassen werden. Zu den Akten gelegt wurde die Sache allerdings nie.

Im Fall Heike N. kam der entscheidende Hinweis laut Anklage von einer langjährigen Lebenspartnerin des Verdächtigen. Ihr hatte der Angeklagte offenbar von der Tat berichtet, doch erst im August 2005 – nach der Trennung von ihm – vertraute sich die Frau der Polizei an. Schließlich wurde er am 24. April verhaftet und sitzt seither in Untersuchungshaft. Von den Opfern gab es allerdings auch zu jenem Zeitpunkt noch keine Spur. Der Tipp, im Wald bei Lossow zu graben, soll laut den Ermittlern ebenfalls von der langjährigen Lebenspartnerin gekommen sein. Das Urteil will die 2. Große Strafkammer des Frankfurter Landgerichts voraussichtlich am 19. Dezember verkünden. ddp

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