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Brandenburg: Startbahn Ost

Brandenburg bereitet den Boden für Ryanair – Pro & Contra: Braucht die Region den Billigflughafen Neuhardenberg?

Neuhardenberg. Die Brandenburger Landesregierung ist durch die Pläne zum Ausbau des Flugplatzes Neuhardenberg zum Billig-Airport in einer Zwickmühle. Einerseits möchte sie den geplanten Ausbau von Schönefeld fördern – andererseits weiß sie um die Attraktivität der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair, die sonst Brandenburg den Rücken kehren und ins nahe Mecklenburg-Vorpommern abwandern könnte, wo in Neubrandenburg-Trollenhagen ein funktionierender Regionalflughafen besteht.

So lange allein Ryanair nach Neuhardenberg umzieht, würde noch dies keine Bedrohung für den Großflughafen Berlin Brandenburg International bedeuten, wie es aus Regierungskreisen heißt. Die übrigen Niedrigpreis-Airlines zeigen an Neuhardenberg derzeit kein Interesse. „Das passt nicht in unsere Strategie“ sagt Hans-Peter Schöttes von Germanwings. In der nächsten Woche soll über das zweite Drehkreuz der Gesellschaft entschieden werden; Berlin ist dabei mit Tegel oder auch Schönefeld im Rennen. Bei Air Berlin heißt es, man fliege nur von Plätzen mit sicherer Kunden-Nachfrage., „Kein Thema“ ist Neuhardenberg bei Hapag-Lloyd-Express. Mustafa Muscati schließlich, Geschäftsführer der Germania-Fluggesellschaft, die am Juli mit 17 Jets ein neues Billigflug-Angebot ab Berlin, Hamburg und München eröffnet, erklärt: „Wir setzen auf Tegel und denken, wenn wir etabliert sind, höchstens an einen Umzug nach Schönefeld.“

Derweil wird das Projekt Neuhardenberg vorbereitet: Die Brandenburger Luftfahrtbehörde hat nach Angaben des Sprechers der Deutschen Flugsicherung (DFS), Gerhard Schanz, bei der DFS bereits die Prüfung der Einrichtung einer Kontrollzone für Neuhardenberg beantragt, die Voraussetzung für einen Linienbetrieb wäre. Verhandlungen mit Polen wären dabei wohl doch nicht nötig. Die Starts und Landungen müssten nicht über den polnischen Luftraum geführt werden, sagte Schanz. Auch in Zeiten militärischen Flugbetriebes – in Neuhardenberg war die DDR-Regierungsflugstaffel stationiert – wurde Polen nicht überflogen, sagte der Sprecher. Bei Ryanair selbst will man sich offiziell noch nicht äußern. „Wir sind ständig mit bis zu 50 Flughäfen in Europa im Gespräch“, so Deutschland-Verkaufsleiterin Carolyn Baldwin. Es sei Firmenpolitik, nicht über Verhandlungen zu reden, bevor es zum Vertragsabschluss kommt.

Rainer W. During

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