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Brandenburg: Unruhe nach dem Baustopp am Ring

SENFTENBERG / POTSDAM.(Ste).

SENFTENBERG / POTSDAM.(Ste).Der Förderverein für den Bau der Test- und Rennstrecke Lausitzring bei Senftenberg hält weiter am 310-Millionen-Mark-Projekt fest."Der am Dienstag ausgesprochene Baustopp bietet Zeit zur Klärung offener Fragen", sagte Sprecher Karl-Ernst Schäfers.Obwohl die Erdarbeiten ruhten, gingen alle Planungen weiter.Zum Förderverein gehören Unternehmen, Privatpersonen und die am geplanten Gelände gelegenen Gemeinden Meuro, Klettwitz Schipkau und Hörlitz.Die Klage einer Anwohnerfamilie gegen das Vorhaben, mit der die Bau- und Projektgesellschaft der Bankgesellschaft Berlin den Baustopp begründet hatte, wurde vom Regierungssprecher Thomas als "ganz normalen Vorgang" bezeichnet.Es sei positiv, daß durch die jüngste Auseinandersetzung "von allen Seiten Druck gemacht wird", um Klarheit für das Projekt zu schaffen.

Der Förderverein stellte sich hinter den Vorwurf der Projektgesellschaft, die Klage der Anwohnerfamilie sei von einem Konkurrenzunternehmen eines in Allstedt am Fuße des Südostharzes geplanten Eurodroms finanziert."Wir besitzen klare Belege dafür, die von Rechtsanwälten geprüft werden", erklärte Schäfers.Das Konzept für Allstedt sei nahezu identisch mit dem des Lausitzringes.

Hinter diesem Eurodrom steht die Inter-Kart-Sport GmbH.Sie will auf dem 470 Hektar großen ehemaligen russischen Militärflugplatz Allstedt eine Rennstrecke bauen.Der Platz befindet sich in Eigentum des Landes Sachsen-Anhalt.Allerdings reichten die Unterlagen bisher nicht aus, ein Raumordnungsverfahren zu eröffnen.Den umliegenden Kommunen liegt ein anderes Konzept vor, das die Nutzung des Platzes für Landwirtschaft, Dienstleistungen und kleine Flugzeuge vorsieht.An das Gelände unweit der vorgesehenen Autobahn A 38 Halle-Göttingen grenzen Naturschutzprojekte.Die GmbH, die für eine Stellungnahme nicht erreichbar war, wollte schon am Schkeuditzer Kreuz eine Rennstrecke bauen, scheiterte aber an den Eigentumsverhältnissen.

Die gegen den Lausitzring klagende Familie Hartwig aus Hörlitz ließ alle Vorwürfe, mögliche Konkurrenzunternehmen hätten ihre Klage bezahlt, zurückweisen.Am Telefon meldete sich der "Medienberater der Familie", der ein Telefoninterview mit dem Sohn des Ehepaares in Aussicht stellte.Er soll kürzlich sein Jurastudium abgeschlossen haben.Die Familie befürchtet unzumutbare Lärmbelästigungen durch den Rennbetrieb, da ihr 1972 erbautes Haus nur 450 Meter von der Piste entfernt liegt.

Die Abschirmung der Familie vor Journalisten ist offenbar eine Folge des Trubels in Hörlitz nach Bekanntwerden des Baustopps.Noch am Montag abend waren Demonstranten vor das Wohnhaus gezogen, um die Hartwigs zum Einlenken zu bewegen.Schipkaus Amtsdirektor Heinze zeigte gegenüber ADN Verständnis für die Emotionen.Viele Einwohner würden große Hoffnungen in den Lausitzring setzen.Der Kreistag Oberspreewald-Lausitz und die umliegenden Gemeindevertretungen wollen sich um eine Einigung mit der Familie bemühen."Wir können es uns nicht leisten, eine 300-Millionen-Investition in der Region zu gefährden", heißt es in einer Erklärung.

Ohne außergerichtliche Einigung mit der Familie werden dem Lausitzring wenigChancen eingeräumt."Verwaltungsgerichtsverfahren von zwei und mehr Jahren würden das Ende bedeuten" sagte Amtsdirektor Heinze.

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