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Brandenburg: Wohnzimmer im Ruinenfeld

Die Ausstellung „Bastion der Kunst“ belebt bis Ende August die zerstörte Altstadt von Küstrin

Küstrin/Kostrzyn Die meisten Autofahrer haben die polnischen Tankstellen im Blick, wenn sie über die Oderbrücke nach Kostrzyn rollen. Aber im Augenwinkel dürften sie das grelle violette Licht bemerken, das seit kurzem aus einem Torbogen der Küstriner Festung strahlt. Die Licht-Installation ist eines von 20 Werken, die 19 Künstler aus sechs Ländern entwarfen und die bis Ende August auf dem Gelände der Altstadt gezeigt werden, die in den letzten Kriegswochen vernichtet wurde.

In den 90er Jahren haben die Polen das Straßenpflaster zwischen den Ruinen wieder freigelegt; Gehwege sind zu erkennen, dahinter Kellerfenster, Treppenstufen, manchmal die Kacheln eines Bades oder einer Küche. Ein Wohnzimmer ist für das Kunstprojekt wieder eingerichtet worden – mit Schrankwand, Tisch und Stühlen. „Enklave“ heißt diese Arbeit Roland Schefferskis – einer von vielen Versuchen, im Trümmerfeld ans frühere Leben zu erinnern. Ein paar Schritte weiter stehen neue Eingangstüren auf Stufen, die früher in Wohnhäuser führten, sich jetzt im Gestrüpp verlieren. Ein Gerüst deutet die Türme des früheren Schlosses an, hoch über dem Oderufer simuliert ein einzeln in der Landschaft stehendes Fenster den Blick von der Stadt über den Fluss.

Die Ausstellung „Bastion der Kunst“ dauert bis zum 31. August. Danach liegt die Küstriner Altstadt wieder still in Ruinen. obs

Öffnungszeiten: täglich 11 - 19 Uhr, Eintritt: zwei Euro (am Wochenende drei). Weiteres im Internet: www.dialogloci.org

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