Strom kostet wieder so viel wie vor Russlands Angriff auf die Ukraine und ist damit deutlich günstiger als erwartet. Ob das so weitergeht, sagt Energieökonom Andreas Löschel im Podcast
Debatte zur Flexibilität im Strommarkt
Der Umbau der Energieversorgung im Zuge der Energiewende stellt den Strommarkt vor neue Herausforderungen. Die Integration eines wachsenden Anteils volatiler, erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung setzt mehr Flexibilität auf Seiten der Stromerzeuger und Verbraucher voraus. Welche Flexibilitätspotenziale bereits heute genutzt werden und welche politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen noch entwickelt werden müssen, skizzieren Vertreter aus Politik und Energiewirtschaft in der Debatte des Tagesspiegel Politikmonitorings.
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Sogenannte Smart Meter sollen die Energiewende voranbringen und den Verbrauchern deutliche Ersparnisse bringen. Für bestimmte Haushalte werden sie zum Standard.
Das künftige Strommarktdesign muss ein technologieneutrales Level-Playing-Field für Kraftwerke, Speicher und Demand-Side-Managment zulassen, fordert Dr. Joachim Pfeiffer MdB (CDU/CSU). Beim Lastmanagement muss das Prinzip der Freiwilligkeit oberstes Gebot sein.. Ein Debattenbeitrag.
Debatte zur Flexibilität im Strommarkt: Windgas, ein unverzichtbarer Treibstoff für die Energiewende
Es braucht bezahlbare Langzeitspeicher, um die Versorgungssicherheit in Deutschland zu garantieren. „Windgas“ das aus erneuerbaren Stromüberschüssen erzeugt werden kann, ist die Lösung des Problems, so Sönke Tangermann (Greenpeace Energy). Für den Erfolg der Energiewende ist es aber fundamental, dass die Bundesregierung die Windgas-Technologie in ihren Energieszenarien und dem Strommarktgesetz angemessen berücksichtigt. Ein Debattenbeitrag.
Im Lichte der Energiewende hat sich der Strommarkt für den Kurzfristhandel in Deutschland und Europa schnell gewandelt. Anstelle von stündlichen Verträgen rücken 15-Minuten-Kontrakte nach und nach in den Fokus, schreibt Wolfram Vogel (EPEX SPOT). Doch die Entwicklung steht erst am Anfang – und die europäische Dimension wird zu oft vergessen. Dabei ist sie entscheidend für die Versorgungssicherheit. Ein Debattenbeitrag.
Derzeit wird Strom, der von Pumpspeicherwerken ein und wieder ausgespeichert wird, zweimal mit Netzentgelten belastet, was die Wirtschaftlichkeit dieser zentralen Flexibilitätsoption konterkariert. Pumpspeicher sind aber keine Letztverbraucher und sollten daher von Netzentgelten und weiteren Abgaben befreit werden, fordert Annegret-Cl. Agricola (dena). Ein Debattenbeitrag.
Um die Systemkosten insgesamt zu verringern, muss jeder Flexibilitätsanbieter den gleichen Preissignalen ausgesetzt sein, schreibt Barbara Lempp (EFET). Darüber hinaus fordert sie eine Aufhebung des Mark-up-Verbots, welches Unternehmen mit einer marktbeherrschenden Stellung untersagt, Strom zu einem Preis oberhalb ihrer Grenzkosten anzubieten. Ein Debattenbeitrag.
Die Industrie kann durch Lastmanagement einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende erbringen, schreibt Hans Jürgen Kerkhoff (WV Stahl). Dabei sollte allerdings nicht vergessen werden, dass die Hauptaufgabe der Unternehmen ist, ihre Kunden und nicht die Energiemärkte zu bedienen. Ein Debattenbeitrag.
Der Netzausbau zwischen Nord- und Süddeutschland sowie die Weiterentwicklung der Regelenergiemärkte sind dringend geboten. Kurzfristig kann eine Kapazitätsreserve helfen, Erzeugung und Verbrauch auszugleichen und die Versorgung zu sichern, schreibt Dr. Urban Keussen (TenneT). Ein Debattenbeitrag.
Ein Marktmodell für die Erschließung von Flexibilitätsoptionen muss regionale Wetter- und damit Erzeugungsbedingungen im Blick haben und für einen freien Wettbewerb sorgen – reine Preisanreize reichen nicht aus. Robert Busch (bne) plädiert daher für die Einführung des Flexmarkt-Modells. Ein Debattenbeitrag.
Stromspeicher sind mit Blick auf die Netzstabilität und den Strommarkt die in ihrer Nutzung variabelste Flexibilitätsoption, schreiben Dr. Torsten Hammerschmidt und Torsten Knop (RWE Deutschland AG). Aufgrund der zusätzlich anfallenden Investitionskosten für Speicher ist es ökonomisch jedoch sinnvoller, zunächst Flexibilitätspotenziale auf der Nachfrageseite und durch die Umrüstung bestehender Anlagen zu erschließen. Ein Debattenbeitrag.
Die Energiewende findet in den Verteilungsnetzen statt. Über sie werden erneuerbare Energien zu fast 97 Prozent eingespeist, schreibt Dr.-Ing. Hans Heinz Zimmer (VDE). Damit deren Integration gelingt, sind sowohl technische Lösungen wie Smart-Grid-Technologien als auch die marktbasierte Nutzung regionaler Flexibilitätsoptionen erforderlich. Ein Debattenbeitrag.
Mit Power-to-Heat in ölbasierten Hybridheizungen kann überschüssiger, abgeregelter Strom sinnvoll für die private Wärmeversorgung genutzt werden. Dr. Steffen Dagger (MEW) fordert dazu die Einführung dynamischer Strompreise sowie die Senkung von Abgaben und Entgelten für ansonsten ungenutzten Strom. Ein Debattenbeitrag.
Die größte Hürde bei der Erschließung von Flexibilität bilden fehlende ökonomische Anreize und niedrige Preisspreads am Strommarkt. Darüber hinaus sieht Carsten Körnig (BSW-Solar) in der Belegung der Eigenstromerzeugung mit der EEG-Umlage eine Belastung, die dem Ziel der Flexibilisierung klar entgegen steht. Ein Debattenbeitrag.
Der Wert von Energie hängt in Zukunft davon ab, zu welcher Zeit sie an welchem Ort und in welcher Form verfügbar ist. Eberhard Holstein (Grundgrün Energie) fordert deshalb noch mehr Instrumente, die zur Flexibilisierung beitragen. Ein Debattenbeitrag.
Nach der Flexibilisierung der Erzeugung muss der Verbrauch folgen. Hermann Albers (BWE) fordert die Einführung flexibler Stromtarife, um entsprechende Anreize zu setzen. Ein Debattenbeitrag.
Die Energiewende kann nur gelingen, wenn auch ohne große Kraftwerke Strom stabil zur Verfügung gestellt werden kann. Clemens Triebel (Younicos AG) unterstreicht vor diesem Hintergrund die Bedeutung von Hochleistungsspeichern und fordert, Systemdienstleistungen auf der Grundlage von Schnelligkeit und Präzision zu bezahlen. Ein Debattenbeitrag.
Die Erneuerbaren Energien tragen stärker zu ihrer eigenen Integration bei als gedacht und senken die Kosten am Regelenergiemarkt, schreiben Jochen Schwill und Hendrik Sämisch (Next Kraftwerke GmbH). Um die nächsten 25 Prozent zu integrieren, muss unter anderem die Verbrauchssteuerung von regulatorischen Hemmnissen befreit werden. Ein Debattenbeitrag.
Viele Unternehmen beteiligen sich über die Verordnung zu abschaltbaren Lasten und den Regelenergiemarkt an der Bereitstellung von Flexibilität, schreibt Barbara Minderjahn (VIK). Um die vorhanden Potenziale beim Lastmanagement voll auszuschöpfen, gelte es jedoch die Netzentgeltsystematik zu überarbeiten. Ein Debattenbeitrag.
Die Einführung eines dezentralen Kapazitätsmarktes ist nötig, um Investitionen in Flexibilitätsoptionen und Versorgungssicherheit anzureizen, sagt Hans-Joachim Reck (VKU). Denn alle Maßnahmen zur Flexibilisierung des Strommarktes haben ihren Preis. Ein Debattenbeitrag.
Eine einheitliche gesetzliche Definition für Energiespeicher und eine Anpassung der Präqualifizierungsanforderungen am Regelenergiemarkt fordert Urban Windelen (BVES). Die Systemleistung von Speichern soll einen Wert erhalten. Ein Debattenbeitrag.
Durch Batteriespeicher können Erneuerbare Energien in Zukunft immer stärker zur Systemstabilität beitragen. Konventionelle Backup-Kapazität wird dementsprechend weniger benötigt, so Cordelia Thielitz (Robert Bosch GmbH). Sie fordert, im Zuge der Neugestaltung des Strommarktdesigns, die weitere Integration von Speichern voran zu treiben. Ein Debattenbeitrag.
Die Aufgabe der Politik ist es, angesichts einer Vielzahl von Flexibilisierungsmöglichkeiten ein „level playing field“ zu schaffen, sagt Dirk Becker (SPD). Statt der einseitigen Strommarktorientierung setzt er bei der zukünftigen Ausgestaltung auf eine Verzahnung mit dem Wärme- und Verkehrssektor. Ein Debattenbeitrag.
Debatte zur Flexibilität im Strommarkt: Flexibilität als Schlüssel für das Energiesystem der Zukunft
Es ist davon auszugehen, dass durch mehr Flexibilität die Strompreise im Mittel sinken, sagt Hermann Falk (BEE). Wichtige Bausteine dafür sind die Dynamisierung der EEG-Umlage und der Netzentgelte. Ein Debattenbeitrag.
Nach einer Übergangsphase werden immer mehr nicht-fossile Flexibilitätsoptionen eine Rolle spielen. Biomassestrom wird darin genauso seinen festen Platz haben, wie Langzeitspeicher in Form von Power to Gas, ist Eva Bulling-Schröter (Die Linke) überzeugt. Ein Debattenbeitrag.
Um die Ziele der Energiewende zu erreichen, müssen Erzeugung und Verbrauch so effizient wie möglich aufeinander abgestimmt werden, fordert Alexandra Langenheld (Agora Energiewende) und plädiert für ein Stromsystem in dem Energieeffizenz und Flexibilität als so genannte "Flex-Efficiency" zusammen gedacht werden. Ein Debattenbeitrag.
Für Julia Verlinden (Bündnis 90/Die Grünen) steht fest, dass der regenerativen Energie aus Wind und Sonne die Zukunft gehört. Um die nötige Flexibilität für deren Integration zu gewinnen, setzt sie auf Anreize für Strom- und Biogasspeicher sowie Demand-Side-Management. Ein Debattenbeitrag.
Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung steigt und mit ihm der Bedarf an Flexibilitätsoptionen zur Integration der volatilen Energieträger Sonne und Wind. Die vorhandenen Flexibilitätspotenziale nutzbar zu machen, ist die nächste große Herausforderung im Rahmen der Energiewende. Eine Einführung in die Debatte des Tagesspiegel Politikmonitorings.
Darüber, dass Flexibilität bei stetig steigender Einspeisung aus regenerativen Energiequellen eine zentrale Rolle spielt, um die Versorgungssicherheit auch zukünftig zu gewährleisten, besteht Konsens, hält Hildegard Müller (BDEW) fest. Wie aber können die benötigten Flexibilitätsoptionen aktiviert werden? Ein Debattenbeitrag