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Brandenburg: Tote Babys: 160 Zeugen befragt Ermittler appellieren

an Mutter zu sprechen

Potsdam Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) hat im Fall der neun gefundenen Babyleichen in Brieskow-Finkenheerd bislang etwa 160 Zeugen befragt. „Trotzdem stehen wir erst am Anfang der Ermittlungen“, sagte der Frankfurter Leitende Oberstaatsanwalt Carlo Weber am Donnerstag im Potsdamer Landtag. Er hatte den Rechtsausschuss über den Stand der Untersuchungen informiert.

Nach den Worten von Weber gestalten sich die Ermittlungen schwierig. Problematisch sei vor allem der lange Zeitraum, in dem die Taten stattgefunden hätten. „Wir kennen weder die genauen Tatzeitpunkte noch die jeweiligen Lebensumstände der Mutter“, erklärte er. Auch werde es noch mindestens vier Wochen dauern, bis die Berichte der Rechtsmediziner über die Babyleichen vorliegen.

Weber zufolge konzentrierten sich die Ermittler weiterhin auf die Mutter der getöteten Kinder. Gegen Verwandte oder den Ex-Ehemann von Sabine H., die von den Schwangerschaften und den Tötungen nichts bemerkt haben wollen, bestehe kein Anfangsverdacht. Er appellierte an die Beschuldigte und deren Verteidigung, den „Gesprächsfaden“ zur Staatsanwaltschaft wieder aufzunehmen. Sabine H. würde sich damit vor allem im Hinblick auf die eigene psychologische Verarbeitung der Vorfälle einen Gefallen tun.

Justizministerin Beate Blechinger (CDU) sagte, die Taten seien zwar eine rein strafrechtliche Angelegenheit. Trotzdem dürfe die Debatte über die gesellschaftlichen Hintergründe nicht nach einem kurzen Aufschrei beendet werden. „Wir müssen uns alle fragen: Was müssen wir tun, um solche Geschehnisse zu verhindern“, sagte Blechinger.

Die 39-jährige Sabine H. wird beschuldigt, neun Kinder zwischen 1988 und 1999 nach der Geburt getötet zu haben. Die Leichname waren am 31. Juli in Brieskow-Finkenheerd gefunden worden. ddp

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