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Brandenburg: Verbindliche Sprachtests für alle Kinder Neues Kita-Gesetz soll Förderung verbessern

Potsdam - In Brandenburg wird die Bildungsreform, die nach dem schlechten Abschneiden des Landes bei der „Pisa“- Studie gestartet wurde, auf die Kindertagesstätten ausgeweitet. Der Landtag will kommende Woche eine Novelle des Kita-Gesetzes beschließen, mit der unter anderem verbindliche Sprachtests für alle Kinder im Jahr vor der Einschulung eingeführt werden.

Potsdam - In Brandenburg wird die Bildungsreform, die nach dem schlechten Abschneiden des Landes bei der „Pisa“- Studie gestartet wurde, auf die Kindertagesstätten ausgeweitet. Der Landtag will kommende Woche eine Novelle des Kita-Gesetzes beschließen, mit der unter anderem verbindliche Sprachtests für alle Kinder im Jahr vor der Einschulung eingeführt werden. Werden dort Defizite festgestellt, soll es eine spezielle Förderung geben. Experten gehen davon aus, dass etwa jedes sechste Kita-Kind und jedes dritte zu Hause betreute Kind sprachliche Probleme hat. Mit der Gesetzesnovelle macht die SPD/CDU-Koalition auch die vor einigen Jahren beschlossene Einschränkung des Kita-Rechtsanspruchs für Kinder von Arbeitslosen rückgängig.

Brandenburgs kommunale Spitzenverbände beklagten jedoch am Freitag, dass das Land finanzielle Betreuungslasten auf die Städte, Gemeinden und Landkreise abwälze. Für die geplanten Sprachtests und Förderungsprogramme, aber auch die Ausweitung des Kita-Rechtsanspruches stelle die Landesregierung nur vier Millionen Euro bereit, sagte Karl- Ludwig Böttcher, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes. Die Kosten seien aber mindestens doppelt so hoch. Entgegen dem Regierungsziel, wonach Brandenburg bei der Kita-Betreuung eine Vorreiterrolle in der Bundesrepublik einnehmen solle, ziehe sich das Land seit Jahren immer weiter aus der Kita-Finanzierung zurück. So habe Brandenburg 2001 noch 128 Millionen Euro für die Kitas aufgewendet, 2005 aber nur noch 121 Millionen Euro – obwohl die Zahl der in den Kitas betreuten Kinder im gleichen Zeitraum von 123 000 auf 129 000 gestiegen sei. Die Spitzenverbände kritisierten auch Ungereimtheiten und handwerkliche Defizite im Gesetz: So sei überhaupt nicht gesichert, dass auch jedes zu Hause betreute Kind den Sprachtest im Jahr vor der Einschulung absolviert. „Konsequent wäre ein verbindliches Vorschuljahr für alle Kinder“, sagte Jutta Schlüter vom Brandenburger Landkreistag. Thorsten Metzner

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