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Brandenburg: Verschollen in Havanna

Bei der neuen Show im Tropical Islands fehlten die kubanischen Musiker

Brand - Rund 700 Gäste hatten sich zur Premiere der neuen Show im Freizeitpark „Tropical Islands“ angemeldet, das Programm war längst gedruckt und in der Küche roch es nach exotischen Gewürzen. Dennoch fehlte am Sonnabend das Wichtigste: das kubanische Tanz- und Musikensemble „Alma Latina“. Schon vor fast einer Woche sollten die 50 Künstler in Deutschland landen, um sich für die zweimal täglich stattfindenden Auftritte in der Riesenhalle vorzubereiten. Doch selbst das Einschalten der kubanischen Botschaft in Berlin und Recherchen in Havanna brachten kein Licht in die ominöse Affäre. „Wir wissen einfach nicht, warum die Künstler nicht nach Deutschland kommen können“, sagte Tropical-Islands-Geschäftsführer Ole Bested Hensing. „Es gibt keine plausible Erklärung.“

Als Ersatz für den Premierenabend sprang ein Ensemble mit lateinamerikanischen Künstlern aus Frankfurt am Main ein. Seit gestern tritt auf der Bühne zur Überbrückung eine andere kubanische Band auf. Ursprünglich sollte „Alma Latina“ das Programm bis Ende Januar gestalten. Vorher waren in der am 19. Dezember 2004 eröffneten Anlage Ensembles aus Brasilien und aus Samoa engagiert gewesen. Künftig sollen solche Probleme nach dem Willen des neuen Geschäftsführers, der am 1. November seit Amt angetreten hatte, nicht mehr auftreten. „Wir bauen unser Entertainmentprogramm um und nehmen es in eigene Regie“, sagte Hensing, der bislang für die Erlebniscity in Oranienburg verantwortlich war. „Es soll mehr am Geschmack des deutschen Publikums ausgerichtet sein und die Gäste den ganzen Tag unterhalten.“ Wenn die Besucher wiederkommen sollen, müssten sie immer wieder neue Programme erleben.

Bislang zählte „Tropical Islands“ rund 950 000 Besucher. Bei der Eröffnung hatte der malaysische Investor Colin Au, von dem die Idee zum Umbau der Luftschiffhalle in einen tropischen Freizeitpark stammt, 1,5 bis 2 Millionen Gäste vorausgesagt. „Wir wollen vor allem im Westen Deutschlands unseren Bekanntheitsgrad erhöhen“, kündigte der neue Marketingchef Rainer Wilkens an. „Dort sitzen die finanziell besser gestellten Familien.“ Umfragen hätten ergeben, dass derzeit nur 18,1 Prozent aller Deutschen den Namen „Tropical Islands“ in Brandenburg schon einmal gehört hatten.

Bis 2008 oder 2009 soll nach Wilkens’ Angaben an der Halle ein Feriendorf entstehen, in dem mehrere hundert Gäste unterkommen können. Bislang arbeite der Park mit 33 Partnerhotels im Spreewald zusammen. In der Halle selbst stehen derzeit 600 Übernachtungsmöglichkeiten in Zelten bereit. Sie sind vor allem an Wochenenden oft ausgebucht. Nach wie vor hofft „Tropical Islands“ auf die schon vor Jahren beantragten 15 Millionen Euro Fördermittel vom Land. Die Entscheidung soll in Potsdam am 12. Dezember fallen. Einen Tag später befasst sich in Kuala Lumpur der Aufsichtsrat des Tanjong-Konzerns mit der Entwicklung seines Tochterunternehmens in Brand. Falls Brandenburg die 15 Millionen Euro Fördermittel zahlt, will Tanjong weitere 15 Millionen Euro für den Ausbau der Halle zur Verfügung stellen. Das Geld soll vor allem in eine Sauna- und Wellnesslandschaft und in den Kinderbereich gesteckt werden.

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