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Verwirrter Mann: Stalker verfolgt Merkel bis in die Uckermark

In der Abgeschiedenheit der Uckermark will sich die Bundeskanzlerin entspannen, doch ein geistig verwirrter Mann stellt Angela Merkel bis zu ihrem Wochenendhaus nach. Jetzt wurde der Verfolger in ein Krankenhaus eingewiesen.

Der verwirrte Mann schaffte es bis an die Haustür der Kanzlerin. In Berlin und in der brandenburgischen Uckermark drang er in ihr privates Umfeld ein. Ob Angela Merkel von dem Stalker bereits länger verfolgt wird, ist unklar.

Es ist das Refugium der Kanzlerin: ein hell gestrichenes Wochenendhaus in einem 50-Seelen-Dorf bei Templin mitten in der uckermärkischen Natur. Wenn sie Zeit hat, sucht Angela Merkel (CDU) in dieser Einsamkeit Ruhe. Ex-Bundespräsident Horst Köhler speiste dort und stimmte seinerzeit über die Medien einen Lobgesang auf Merkels Kochkünste an. Seit einiger Zeit jedoch wird dieses Idyll in Nordbrandenburg getrübt. Ein geistig verwirrter Mann verfolgt die Kanzlerin und konnte trotz Sicherheitsvorkehrungen schon mehrmals auf das Datschen-Grundstück vordringen.

„Das Wort Stalker ist in diesem Zusammenhang nicht unangebracht“, sagte ein Sprecher des Bundespresseamtes der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag in Berlin. Er bestätigte einen Bericht der „Bild“-Zeitung vom selben Tag, in dem es um mehrere solche Vorfälle geht. Wie lange die Regierungschefin schon von dem etwa 45-Jährigen belästigt wird, blieb unklar. Jedenfalls schaffte es der Verfolger zweimal auf das Grundstück des Wochenendhauses, einmal wurde er vor Merkels Wohnhaus in Berlin von Polizisten abgewiesen.

Am Dienstag scheint die Idylle in dem knapp 100 Kilometer von Berlin entfernten Dorf ungetrübt. Der Himmel über der Kanzlerinnen- Datsche ist blau, kaum ein Auto stört die Stille. An den beiden vergangenen Wochenenden hatte sich der Mann auf den Weg in die Uckermark gemacht, um dem Grundstück einen ungebetenen Besuch abzustatten - was ihm gelang, obwohl das Wochenendhaus rund um die Uhr von mindestens zwei Polizisten bewacht wird. Schräg gegenüber des Gebäudes befindet sich deren Quartier. Einmal klingelte er laut „Bild“-Zeitung an der Haustür, als Merkel anwesend war. Ein anderes Mal habe sich nur ihr Ehemann Joachim Sauer in dem Haus aufgehalten.

Jetzt wurde der Verfolger, der einen verwirrten Eindruck gemacht haben soll, gestoppt und in ein Krankenhaus eingewiesen. Dort werde er in einer offenen psychiatrischen Abteilung mit Medikamenten behandelt, hieß es. Wie lange er dort untergebracht ist, blieb offen.

Unklar war auch, wie der Mann trotz Bewachung so weit vordringen konnte. Laut Zeitung war er vermutlich wütend, dass Merkel Briefe nicht persönlich beantwortet hatte. Aus Ermittlerkreisen hieß es, es handele sich bei dem Eindringling um einen freien Journalisten aus dem nahen Mecklenburg-Vorpommern. Dies wurde offiziell nicht bestätigt. Vom Bundespresseamt wurde nicht mitgeteilt, ob der Mann der Kanzlerin schon länger nachstellt.

Der Begriff Stalker kommt aus dem Englischen und bedeutet „anpirschen“. Stalker verfolgen ihre Opfer, bombardieren sie mit Anrufen oder E-Mails und spionieren ihnen nach. Seit 2007 steht in Deutschland Stalking als „unbefugtes Nachstellen“ unter Strafe. Immer wieder sind unter den Opfern auch Prominente: Steffi Graf, Jeanette Biedermann, Til Schweiger oder Mitglieder der Popgruppe Tokio Hotel. (dpa)

Leticia Witte

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