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Panorama: Fremde Handys abhören kann jeder

In Filmen war es seit jeher einfach, Handys abzuhören. 1998 spielte Will Smith den „Staatsfeind Nr.

In Filmen war es seit jeher einfach, Handys abzuhören. 1998 spielte Will Smith den „Staatsfeind Nr. 1“. Sein Mobiltelefon wurde angezapft, jeder Schritt auf den Meter genau beobachtet. Elf Jahre später wird die filmische Fiktion immer öfter Realität. Die jüngsten Beispiele sind die Abhörskandale bei der nunmehr eingestellten britischen Boulevardzeitung „News of the World“ und der Polizei in Sachsen. In Großbritannien wurden vor allem Prominente ausspioniert, in Sachsen waren es unliebsame Demonstranten und Bürger.

Doch wie funktioniert das genau? Ist die Nummer bekannt, können über den Anbieter Gespräche belauscht und aufgezeichnet sowie Kurzmitteilungen gelesen werden. Ist die Nummer unbekannt, können mit entsprechender Gerätschaft Handys im Umkreis von 100 Metern erfasst und abgehört werden.

Das kann im Grunde jeder, auch ohne technisches Wissen. Eine Hürde gibt es: Man muss auf dem Handy, das abgehört werden soll, eine unsichtbare Abhörapp installieren, zum Beispiel von „Flexispy“ oder „Mobile Spy“. Diese Software kann kostenlos heruntergeladen werden, lediglich die spätere Speicherung der Gespräche kostet etwa 120 Dollar im Jahr. In Deutschland ist das heimliche Aufspielen einer App auf ein fremdes Telefon zwar nicht erlaubt. Die Server, auf denen die Daten gespeichert werden, stehen jedoch meist im Ausland, wie Oliver Achten vom Gelsenkirchener Institut für Internetsicherheit erklärt.

Wer ausspioniert wird, merkt dies oft nicht, weil die Software im Hintergrund läuft. Der einzige Schutz vor Abhörangriffen von Behörden und Mitmenschen sind spezielle Antivirusprogramme.

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