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Panorama: Rien ne va plus

Am Ende der zehnten Klasse steht auch an meiner Schule, dem Französischen Gymnasium in Tiergarten, die Wahl der Leistungskurse an. An normalen Schulen kann man sie sich relativ frei zusammenstellen, bei uns wählt man ein Profil, ein Leistungskurspaket.

Am Ende der zehnten Klasse steht auch an meiner Schule, dem Französischen Gymnasium in Tiergarten, die Wahl der Leistungskurse an. An normalen Schulen kann man sie sich relativ frei zusammenstellen, bei uns wählt man ein Profil, ein Leistungskurspaket. Ich stand also vor der Entscheidung, mich in Richtung Sprachen, Naturwissenschaften oder Wirtschaft zu wenden.

Im französischen Schulsystem zählt nicht der Abiturdurchschnitt, sondern mit welchem Profil man sein Abitur gemacht hat. Ein naturwissenschaftlicher Abschluss zählt mehr als einer in Wirtschaft und dieser mehr als ein sprachlicher.

Die Studienplätze werden also danach vergeben, welche Leistungskurse man belegt hat. Damit ist die Wahl nach der zehnten Klasse nicht nur eine Wahl für die nächsten zwei Jahre, sondern eigentlich für das ganze Leben.

Falls wir uns im Alter von 16 Jahren noch nicht sicher sein sollten, was wir mit unserem Leben anfangen wollen, haben wir den Trost, dass wir auch das deutsche Abitur machen, also an deutschen Unis studieren können. Nach zwei Monaten in der elften Klasse habe ich erst realisiert, was diese Aufspaltung in drei Richtungen überhaupt bedeutet. Grundsätzlich wird angenommen, dass man eigentlich nichts kann, was außerhalb der Leistungskurse liegt – und alles zu können und sich für alles zu interessieren hat, was die Leistungskurse betrifft.

Im naturwissenschaftlichen Zweig ist man natürlich ein Mathewunder, Physik ist ja angewandte Mathematik, Bio und Chemie kann man ja wohl auch, wenn man Ersteres kann. Es ist bestimmt interessant, früh einen Schwerpunkt in eine bestimmte Richtung zu setzen, weil dann ein ziemlich tiefes Wissen in einem speziellen Bereich zusammenkommt. Aber andererseits kann man nicht sagen, dass jeder Mensch genau in einem Bereich begabt ist.

Ich finde, dass man gerade in der Schule noch ein möglichst breites Wissen in allen Bereichen bekommen sollte. Wir müssen uns noch früh genug entscheiden, was wir danach machen. Kira von Bernuth, 17 Jahre

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