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Die Sprache der Bilder. US-Präsident Barack Obama präsentiert sich auf Facebook als Kapitän vor beeindruckendem Panorama in Alaska- die lässige Sonnenbrille darf nicht fehlen.

© /Facebook.com/potus

US-Präsident: Barack Obama ist offiziell bei Facebook

Erst zwitscherte Barack Obama bei Twitter, nun postet er auch auf Facebook. Soziale Medien werden für den US-Präsidenten immer wichtiger.

"Hallo Facebook, endlich habe ich meine ganz eigene Seite." US-Präsident Barack Obama hat seinen ersten Facebook-Post abgeschickt und die ganze Welt schaut zu. Nach 179 Stunden haben bereits mehr als 670.000 User den "Gefällt mir"-Knopf gedrückt. Das Video zum ersten Post wurde sogar rund 2,3 Millionen Mal angesehen: Darin spaziert Obama ganz entspannt ("Hey, everybody!") durch den Garten des Weißen Hauses - "etwas, das ich versuche, am Ende des Tages zu tun, bevor ich zum Abendessen reingehe." Er plaudert über den Fuchs, der auf dem Gelände lebt, die zahlreichen Eichhörnchen und die gute Luft. Der Garten des Weißen Hauses sei übrigens ein Nationalpark.

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Und kommt darüber zu einem ernsten Thema - Umweltschutz und dass sich jeder einsetzen müsse, um den Planeten zu schützen und andere über den Klimawandel aufzuklären. "In einer Zeit, in der fast drei von vier Erwachsenen online Facebook nutzen, scheint dies ein großartiger Ort dafür zu sein." Das ist Facebook-Gründer Mark Zuckerberg natürlich einen persönlichen Willkommens-Kommentar wert.

Ein Facebook-User wie du und ich?

Und nicht nur für politische Botschaften ist Facebook ein großartiger Ort: Vor seinem ersten Post - der für Social-Media-Verhältnisse noch etwas kürzer und knackiger sein könnte - finden sich bereits die wichtigsten Stationen seines Lebens als "Höhepunkte". Kinderbild samt Mutter, Hochzeitsfoto, der Amtseid im Januar 2009. "Ihr könnt auch ein wenig Spaß-Zeug erwarten", schreibt er über seine Vorstellungen für seinen neuesten Account. Katzen-Videos, gepostet vom US-Präsidenten, könnte man jetzt frotzeln.

Aber ernsthaft: Barack Obama, ein Facebook-User wie du und ich? Nicht ganz. Die Seite ist eine Fan-Seite, ein "Facebook-Freund" wird Obama also für niemanden. Und: Der Account ist Teil der Strategie eines 20-köpfigen Teams, einer "kleinen Armee von Social-Media-Spezialisten", wie die New York Times kürzlich schrieb.

Politisches in einer warmen, menschelnden Hülle

Dass sich Obama selbst an den Computer setzt und Posts verfasst, darf demnach bezweifelt werden, aber die Botschaften erwecken immerhin den Anschein. Der Ton ist persönlich, die Botschaften sind aus der Ich-Perspektive verfasst, die Inhalte verpacken Politisches in eine warme, menschelnde Hülle. Der etwas altbackene, formelle Duktus, wie ihn die Sprecher anderer wichtiger Politiker noch immer pflegen, hat hier nichts zu suchen und scheint allgemein immer unwichtiger für die PR-Maschinerie des obersten US-Demokraten zu werden.

Die Stoßrichtung ist deutlich: Erst im Mai startete Obamas offizieller Twitter-Account, der ähnlich persönlich ist wie die neue Facebook-Seite. Auf beiden Kanälen gab es vorher bereits "Barack Obama", bespielt von seinem Presse-Team. Mit den neuen Profilen von "Potus" (President of the United States) rückt Obama zumindest gefühlt näher an die Bürger heran.

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Merkels Politik wirkt so nüchtern wie ihre Instagram-Fotos

Die Strategie der "Potus"-Accounts spielt auch auf Instagram eine immer wichtigere Rolle. Noch wird der bereits bestehende Kanal offiziell von Obamas Team gepflegt, doch während einer Reise nach Alaska vor einigen Wochen "kaperte" der Staatschef den Instagram-Account des Weißen Hauses, schoss Selfies und wandte sich in den Bildtexten persönlich an die User des Netzwerks. Das kam gut an: Ein humorvoll betextetes Selfie mitsamt Daumenblitzer in der oberen Bildecke gefiel fast 56.000 Menschen. Authentizität punktet - auch wenn hier kaum etwas zufällig gewesen sein mag. Da können die offiziellen Pressebilder noch so schön ausgeleuchtet und bearbeitet sein.

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Barack Obamas Team postet auf Barack Obamas bestehendem Instagram-Kanal Bilder, gegen die Angela Merkels aalglatter Instagram-Auftritt wie eine Werbebroschüre wirkt. Der hemdsärmelige US-Präsident lacht und herzt auf den Fotos ganz ungezwungen, Merkel wirkt wie immer etwas steif, wenn sie das Volk trifft. Obama nimmt Kinder auf den Arm, Merkel schüttelt ihnen die Hand. Obama beim Basketball, Merkel im ernsten Gespräch mit dem französischen Präsident Francois Hollande.

Obamas Politik, so erscheint es im Netz, macht Spaß, ist zugänglich und nah am Menschen. Merkels Politik wirkt so nüchtern wie ihre Fotos, zielgerichtet, effizient und bleibt für die User meist zu abstrakt. Natürlich wird Politik und ihre öffentliche Vermarktung in beiden Ländern von jeher ganz unterschiedlich betrieben. Aber Merkel wird sich an Obama orientieren müssen (und versucht es bereits), wenn sie jüngere Wähler ansprechen will, die Fernseher und Tageszeitungen zugunsten digitaler Kanäle mehr und mehr vernachlässigen. Dafür sind auch keine Katzen-Videos nötig.

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