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Wirtschaft: 5000 Punkte fest im Blick

Der Leitindex Dax legt zwar eine Verschnaufpause ein, aber der Ausblick bleibt gut/Neuwahlen gelten als positiver Faktor

Berlin - Der Deutsche Aktienindex (Dax) bewegt sich in Trippelschritten auf die Marke von 5000 Punkten zu. Der positive Trend der vergangenen Wochen bleibt bestehen, auch wenn der Leitindex am Donnerstag eine Pause einlegte und bis zum Börsenschluss um ein Prozent auf 4874,06 Punkte sank. Aktienexperten sind dennoch sehr optimistisch, was die Entwicklung an den deutschen Börsen in den kommenden Monaten angeht. Aber sie werden angesichts der jüngsten Kurszuwächse zurückhaltender mit ihren Prognosen (siehe Kasten rechts). Händler sprachen davon, eine Verschnaufpause sei auch „längst überfällig“.

Ein wesentlicher Faktor, der die Kurse stützt, sind die erwarteten Neuwahlen. „Sollte es einen Regierungswechsel geben, würde das an den Finanzmärkten sicher positiv aufgenommen“, sagte Peter Oppenheimer, Leiter Europäische Portfolio Strategie der Investmentbank Goldman Sachs, am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Die Deutsche Bank hat wiederum festgestellt, dass Wahljahre mit einem Regierungswechsel in der Regel auch gute Börsenjahre waren.

In den vergangenen Monaten hat der Dax große internationale Indizes wie den amerikanischen Dow Jones und den japanischen Nikkei um Längen geschlagen (siehe Kasten unten). Von einer Übertreibung oder Überbewertung mag aber niemand sprechen. Im Gegenteil: „Deutschland ist der attraktivste Markt in Europa“, sagte Goldman-Sachs-Experte Oppenheimer. Im Vergleich auch zu anderen wichtigen Märkten seien deutsche Papiere „attraktiv bewertet“ – also billig. „Der deutsche Markt handelt derzeit selbst mit einem Abschlag im Vergleich zur eigenen historischen Entwicklung.“

Auch die Experten der Deutschen Bank kommen in einer jüngst veröffentlichten Studie zu dem Ergebnis, dass sich „deutsche Aktien im Blickfeld der Investoren“ befinden – und das trotz einer weiterhin schwachen Konjunktur in Deutschland. „Deutsche Unternehmen passen sich zunehmend der Globalisierung an und verbreitern ihre Absatzmärkte“, stellt die größte deutsche Bank fest. Im Schnitt würden nur etwa 35 Prozent des Umsatzes im Inland und weitere 35 Prozent im übrigen Europa erzielt. Die in diesem Jahr bisher vorgelegten Geschäftszahlen hätten zudem gezeigt, „dass viele deutsche Unternehmen kosteneffizienter arbeiten und dadurch in der Lage sind, ihre Margen trotz allgemein schwacher Nachfrage zu stabilisieren oder zu erhöhen“. Trotz der bereits starken Kurssteigerungen nach Ankündigung von Neuwahlen sei „die Bewertung des Dax immer noch auf einem historisch niedrigen Niveau“, schreibt die Deutsche Bank.

Daneben dürfte es nach Einschätzung von Goldman Sachs wieder positive Impulse durch die Weltwirschaft geben. „In den vergangenen zwölf bis 14 Monaten gab es bei der Industriekonjunktur einen Rückgang. Jetzt deuten viele Indikatoren auf eine Erholung“, sagte Aktienstratege Oppenheimer. Das sei auch gut für die Aktienkurse. Dämpfend dürfte aber die US-Zinspolitik wirken. Oppenheimer rechnet damit, dass die US-Zentralbank den Satz bis Ende des Jahres auf vier Prozent und bis Mitte 2006 auf 4,5 Prozent anhebt. Derzeit liegt er bei 3,25 Prozent.

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