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HEIK AFHELDT trifft …: Obstverkäufer Wolfgang Daniel

Dieser Kopf mit dem vom Leben im Freien gegerbten verschmitzten Gesicht, den intelligenten Augen und den lockigen braungrauen Haaren und seine hellgelbe Jacke fallen genauso auf wie der schöne lange, ästhetisch arrangierte Stand mit regionalem und exotischem Obst und Gemüse an der Südwestecke des berühmten Wochenmarktes an der Krummen Straße in Charlottenburg. Hier kauft auch an diesem Samstag wieder viel Prominenz – heute zum Beispiel Peter Raue und früher Inge Meisel –, was dieser mediterran anmutende, lebendig schöne Markt zu bieten hat.

Dieser Kopf mit dem vom Leben im Freien gegerbten verschmitzten Gesicht, den intelligenten Augen und den lockigen braungrauen Haaren und seine hellgelbe Jacke fallen genauso auf wie der schöne lange, ästhetisch arrangierte Stand mit regionalem und exotischem Obst und Gemüse an der Südwestecke des berühmten Wochenmarktes an der Krummen Straße in Charlottenburg. Hier kauft auch an diesem Samstag wieder viel Prominenz – heute zum Beispiel Peter Raue und früher Inge Meisel –, was dieser mediterran anmutende, lebendig schöne Markt zu bieten hat. Wer wie Wolfgang Daniel als langjähriger begeisterter Marktfahrer dafür sorgt, dass es in Berlin so bunte attraktive Wochenmärkte gibt wie am Karl-August-Platz oder am Klausener Platz, der muss früh aufstehen. Die Markttage von ihm und seinem Partner beginnen bereits morgens um 0 Uhr 30, um pünktlich früh um 2 Uhr 30 auf dem Großmarkt an der Beusselstraße alles für den Stand einzukaufen. Gut 1500 Euro gibt er für die knapp 50 verschiedenen Artikel dafür jeweils aus. Um 5 Uhr ist er mit der Ware zurück, ab 6 Uhr beginnt der Aufbau, der Markt öffnet dann um 8 Uhr. Was am Ende noch übrig bleibt, wird verschleudert oder geht an die Suppenküchen wie die von Trinitatis. Sein „Handwerkszeug“ im Wert von über 100 000 Euro sind sein Jeep als Zugmaschine und der Hänger als Stand. Vor den Markttagen sind sie bereits um 16 Uhr im Bett. 17 Jahre ist der heute vor Energie strotzende 67-jährige Beamtensohn und gelernte Industriekaufmann aus Hameln hier schon an seinem Stand. Davor war er in Wuppertal und Düsseldorf als Vertreter für Industriefirmen unterwegs und nach Feierabend oft noch Fahrer von Mietfunkwagen. Vier Jahre hatte er schon beim Bundesgrenzschutz gedient, zuletzt als Oberwachtmeister.

1973 kam er nach Berlin, „weil das Toleranzniveau“, so sagt er, schon damals hier hoch war. Auf der Grünen Woche hat er seinen Lebenspartner kennengelernt, mit dem er seitdem in ihrer Wohnung am Klausener Platz zusammenlebt. Ganz in der Nähe des Marktes. Sein Lebenspartner führt heute sein Geschäft. Der Balkon an ihrer Wohnung mit den auffallend schönen Geranien war übrigens schon drei Mal Bezirkssieger .

Direkt darunter lädt die „Kleine Kneipe“ zur Einkehr ein. Die hatte Wolfgang Daniel 1973 gekauft, umgebaut und 17 Jahre lang sehr erfolgreich betrieben. Wie es weitergeht? Obwohl er mit 63 fast das Rentenalter erreicht hat, mag und kann er nicht zu Hause sitzen und die Hände in den Schoß legen. Er wird also noch lange Jahre auf den Wochenmärkten anzutreffen sein. Sein Hobby aber ist der 400-Quadratmeter-Garten in einer Kolonie in Britz – und das Reisen. Tirol oder Sri Lanka schätzt er sehr und er hat eine große Liebe für Polen. Seine Urgroßeltern stammen aus Glogau.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels

Wolfgang Daniel (63), ist gelernter Industriekaufmann. Seit 17 Jahren verkauft er Obst und Gemüse an einem Marktstand. Außerdem ist er Hobbygärtner und Liebhaber von Graupapageien

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