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HEIK AFHELDT trifft …: Stefan Wolff, Logistiker

„Einigkeit macht stark“, verspricht die Steintafel über dem Portal des alten Kontorhauses in der Hallerstraße. Auf zwei lichten, modern eingerichteten Etagen arbeitet die Firma „4flow“.

„Einigkeit macht stark“, verspricht die Steintafel über dem Portal des alten Kontorhauses in der Hallerstraße. Auf zwei lichten, modern eingerichteten Etagen arbeitet die Firma „4flow“. Sie ist noch keine zehn Jahre jung, extrem erfolgreich und vielfach geehrt: Dritter Platz beim Wettbewerb „Deutschlands beste Arbeitgeber“ und unter „Deutschlands 50 schnellstwachsenden Unternehmen“. 2008 sprang ihr Umsatz um 45 Prozent auf fast zehn Millionen Euro!

Preisverwöhnt ist auch der Chef Stefan Wolff, promovierter Wirtschaftsingenieur, einer der fünf Gründer des Unternehmens, das sich die Optimierung logistischer Systeme vorgenommen hat, dafür Standardsoftware entwickelt und heute 90 hoch qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt, davon zehn in München. Vor einigen Jahren hat er den Wissenschaftspreis der Bundesvereinigung für Logistik erhalten.

Die Begeisterung für Verbesserungspotenziale im Materialfluss haben den ehemals „kleinen, dünnen Jungen“, der mit 16 Jahren mit seiner Mutter aus Zossen in der DDR nach West-Berlin gekommen war, schon früh gepackt. In den naturwissenschaftlichen Fächern hatte er keine Mühe in der neuen Schule – im Gegenteil. Von 150 Berliner Abiturienten seines Jahrgangs landete er auf Platz fünf.

Zielgerichtet startete er sein Studium beim Logistik-Papst Professor H. Baumgarten an der TU. Der blieb seine Identifikationsfigur, sein Lehrer und erster Brotherr nach fast elf Jahren Studien- und Assistentenzeit. Praktika machte Wolff bei den Motorradbauern von BMW und bei Siemens. Seine Brötchen verdiente er sich mit Nachtschichten bei der Bäckerei Paech. Gerne erinnert sich der stattliche Herr mit dem schmalen, hohen Kopf an die ersten Logistik-Vorlesungen, die er nach dem Mauerfall an der Humboldt-Uni geben durfte. Die Entscheidung, Unternehmer zu werden, fiel im Mai 2000 nach einer erfolgreichen Tätigkeit für das Beratungsunternehmen des Doktorvaters. Zuletzt war er Geschäftsführer und Leiter eines Büros in Boston. Gegründet wurde „4flow“ im Wohnzimmer eines Kollegen. Der Geschäftsplan: ein weißes Stück Papier. Die Millioneninvestitionen in die Softwareprodukte finanzierte eine Tochter von Jenoptik. Diese und zwei der Mitgründer wurden später mit Gewinn abgefunden.

Die Krise hat die Nachfrage nach kostensparenden Lösungen eher verstärkt. Die lange Kundenliste macht Mut auf mehr. In fünf Jahren träfe ich ihn „mit einem Lächeln im Gesicht“! Sie möchten in allen großen Wirtschaftsregionen der Welt vertreten sein. An Personal sollte es nicht mangeln. In diesem Jahr hatten sie 1700 Bewerbungen für 15 neue Plätze.

Seine Frau, Lehrerin, kennt er schon aus der Schule. Mit ihren vier Kindern verreisen sie jedes Jahr mindestens drei Wochen, besonders gerne in die USA. Geheiratet haben sie auf Hawaii. Er ist „furchtbar gerne Berliner“ und fürchtet als Vielflieger nur die weiten Anreisen „nach dem Ende von Tegel“!

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

Stefan Wolff (44) ist Vorstandsvorsitzender des Logistik-Spezialisten 4flow AG in Charlottenburg (Internet: www.4flow.de). Der Diplom-Wirtschaftsingenieur stammt aus Zossen.

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