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HEIK AFHELDT trifft…: Tertianum-Chefin Franziska Rahmel

Das KaDeWe gleich gegenüber nennt sie „ihren Kiosk“, einer der Vorteile der Lage „mittendrin“ für die älteren Herrschaften in ihrem Haus. Der Neubau atmet eine großzügige Atmosphäre aus, ein hohes Atrium, warme Lampen, elegante Möbel und lauter hilfsbereite Menschen.

Das KaDeWe gleich gegenüber nennt sie „ihren Kiosk“, einer der Vorteile der Lage „mittendrin“ für die älteren Herrschaften in ihrem Haus. Der Neubau atmet eine großzügige Atmosphäre aus, ein hohes Atrium, warme Lampen, elegante Möbel und lauter hilfsbereite Menschen. Ein mehrsterniges Design-Hotel, würde man vermuten.

Voller positiver Ausstrahlung empfängt mich auch die Chefin in ihrem lichten, geschmackvollen Büro, ganz so als habe sie einen neuen Bewohner zu gewinnen. Ein schwarzes weites Gewand, ein kleiner roter Akzent, dunkle Haare, Grübchen beim Lächeln und einen warmen vertrauenerweckenden Blick. Berlinerin sei sie, katholisch und eine begeisterte Taucherin.

Zur Welt gekommen ist sie in Reinickendorf. Ihre Schule: die katholische Privatschule Salvator. Mit 18 Abitur. Ihre Prägung erhielt sie durch vielfache Gemeindearbeit und später – als Ehrenamt – im Rettungsdienst der Malteser. Innenarchitektin oder Krankenschwester wollte sie werden. Letzteres wurde es. Im St. Josef-Krankenhaus Tempelhof wurde sie ausgebildet, in der Westend-Klinik startete sie dann, in der Charité ging es weiter. Intensivmedizin, Onkologie, Dialyse und Palliativmedizin waren ihre Gebiete. Die Arbeit mit Menschen, die Zuwendung brauchen, gefiel ihr. Daneben belegte sie Kurse über Management.

Dann ging sie 1993 auf „Tauchstation“ in Malta. Was zunächst als kurzer Urlaub geplant war, entwickelte sich zu einem richtigen Job als Tauchlehrerin und der Chance, in den 18 Monaten perfekt Englisch zu lernen. Heute ist sie mit einem Engländer verheiratet, sie leben mit seinen zwei Kindern im Norden Berlins.

Voller Tatenlust zurück in Berlin, bewarb sie sich 1994 keck in der Charité um einen Management-Job. Das klappte. Die Aufgaben: In der verstaubten strahlentherapeutischen Anstalt aufzuräumen und eine Palliativstation aufzubauen. Mit der Bauleitung war sie nun auch wieder nahe bei ihrem anderen Wunschberuf: Architektin.

Anschließend arbeitete sie zwei Jahre in der Intensivstation, bis der Anruf aus dem neu eröffneten Tertianum kam, die Pflegedienstleitung zu übernehmen. Daraus wurde schließlich die Führung des gesamten Hauses mit 82 „betreuten“ Wohnungen, 25 Altenheimplätzen und 3 First-Class-Residenzen. Rund 50 Köpfe sorgen für das Wohlbefinden und für einen rentablen Umsatz von mehr als 3,5 Millionen Euro. Das freut auch die Gesellschafter der gemeinnützigen Betriebsgesellschaft, vier große Versicherer.

Das reichhaltige Kulturprogramm ist ein Markenzeichen und sorgt mit für eine gute Belegung. Für die weitere Entwicklung ist die Leiterin positiv gestimmt. Altwerden ist ein starker Wachstumsmarkt. Für ihre eigene Zukunft hat Franziska Rahmel noch weit fliegende Pläne: Sie will unbedingt einmal am Großen Barriereriff vor Australien tauchen. Schöne Aussichten, älter zu werden!

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels

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