zum Hauptinhalt

HEIK AFHELDT trifft…: Thomas Greiner

Im siebten Stock des heute weithin bekannten Kulturkaufhauses sitze ich dem Mann gegenüber, der seit wenigen Monaten die Nachfolge des urschwäbischen Firmen-Gründers und Namensgebers Peter Dussmann als Nummer eins im Vorstand von ihm übertragen bekommen hat. Der hatte aus einem Sparkassen-Darlehen von 2000 Mark in wenigen Jahrzehnten das Milliardengeschäft der heute größten deutschen Multi-Servicegruppe aufgebaut.

Im siebten Stock des heute weithin bekannten Kulturkaufhauses sitze ich dem Mann gegenüber, der seit wenigen Monaten die Nachfolge des urschwäbischen Firmen-Gründers und Namensgebers Peter Dussmann als Nummer eins im Vorstand von ihm übertragen bekommen hat. Der hatte aus einem Sparkassen-Darlehen von 2000 Mark in wenigen Jahrzehnten das Milliardengeschäft der heute größten deutschen Multi-Servicegruppe aufgebaut. Beide sind sie Rottweiler – und kennen sich auch von dort.

Aber welch’ interessanter Kontrast! Während der „Alte“ ein eher haariger, knorriger Patron ist, wirkt sein Nachfolger mit seinem glatten Schädel und der schicken Brille intellektuell und schöngeistig. Führen und entscheiden hat auch er gelernt. An der Führungsakademie Baden-Württemberg, als Dezernent für Kultur und Sport in Rottweil oder als Unteroffizier bei der Bundeswehr, als Präsident des heimischen Jugendparlaments, dem Stadtjugendring – oder als Leiter der Ferienlager in Frankreich. Aber er kann auch zuhören und nimmt sich Zeit, „die Meinungen der wesentlichen Leute zu hören“, bevor sein Urteil fertig ist. Strafverteidiger wollte er übrigens einmal werden. Und seinen ausgeprägten Sinn für Einsatz, Fleiß und Erfolg hat der älteste Sohn von seinen Unternehmer-Eltern „gelernt“.

Sein Jura-Studium hat er in Tübingen begonnen, mit einem Stipendium in Paris fortgesetzt und in Politischen Wissenschaften „cum laude“ bei G. Sontheimer in München abgeschlossen. Das war 1987 und er 32. Nebenher hat er Filme produziert und mit seiner Firma YOU Marketingkonzepte entwickelt. So kam er auch an den OB in Rottweil und dort ins Sport- und Kulturamt.

Vor zehn Jahren dann holte Peter Dussmann den Landsmann als Kommunikationschef nach Berlin und vertraute ihm 2003 die Altenheimsparte Kursana an. Beeindruckt hatte der junge Praktikant ihn zuvor mit einer glänzenden Stärken-Schwächen-Analyse der Gruppe.

Bis 2012 – so lange läuft sein Vertrag nun erst mal – will er die drei Beine der erfolgsgewöhnten Servicegruppe weiter kräftig ausbauen: die Dienste rund um die Gebäude, die Seniorenheime und die vielfältigen Dienstleistungen im Ausland. Ihre gut 1,3 Milliarden Euro Umsatz holen sie aus 26 Ländern. Der Wettbewerb ist hart, aber die Märkte wachsen überall, wenn man die richtigen innovativen „Produkte“ anbietet. Gesunde Kinder- und Schulverpflegung in Rom ist da nur ein Beispiel. Entscheidend bleibt aber, qualifizierte und motivierte Mitarbeiter zu haben. Gut 50 000 sind es heute. Das beißt sich nur allzu oft mit dem harten Wettbewerb um die niedrigsten Preise. Vielleicht entwickelt sich ja auch hier wie bei den Airlines ein „Billigsegment“?

Privat empfindet der katholische Schwabe Berlin als wahren Glücksfall, genießt beim Joggen mit seiner Frau den Volkspark hinter ihrem Haus und so oft wie möglich die nahe Ostsee auf Usedom.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegel.

Thomas Greiner (52) ist seit September 2007 Vorstandsvorsitzender der Dussmann-Gruppe. Dort hatte der Politologe vor mehr als zehn Jahren als Kommunikationschef angefangen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false