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Berliner Wirtschaft: Logistik auf dem Stundenplan

Wirtschaftsfachschüler helfen Unternehmen

Weil er selbst regelmäßig auf einer Schweizer Alp Käse herstellt, wollte einer von Dietrich Sachses Studenten das Produkt auch in Deutschland bekannt machen. Gemeinsam mit einigen Mitschülern an der Europäischen Wirtschaftsfachschule (EWF) ist ihm das gelungen: Sie haben alles dafür vorbereitet, den Käse auf dem Markt einzuführen.

Von der Theorie in die Praxis: Dietrich Sachse ist Bildungsgangsleiter an der EWF in Moabit und leitet seine Studenten an, Unternehmen bei der Umsetzung von Ideen zu helfen. 15 Gruppen haben in den vergangenen Monaten an verschiedenen Projekte gearbeitet. Das wichtigste Erfolgkriterium für diese Schulaufgabe: Profit. Das Fachschul-Projekt nützt beiden Seiten. Die Studenten arbeiten unter realen Bedingungen und empfehlen sich dabei potenziellen Arbeitgebern. Die Firmen erschließen sich neue Märkte.

In der Praxisphase am Ende der Weiterbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt sei die Motivation der Studierenden besonders hoch, sagt Dietrich Sachse: „Es gibt kaum Zeiten, wo sie dermaßen ackern.“ Die Studierenden arbeiten ganztägig in unterschiedlichen Firmen. Dreimal wöchentlich besuchen sie darüber hinaus die Seminare in der Schule.

Der Einsatz bescherte auch einem Berliner Mittelständler Erfolge. Er beliefert hiesige Hausverwaltungen mit Fertigfenstern. Durch Zufall entdeckte er einen kleinen, aber lohnenswerten Markt in Übersee. Einige EWF-Studenten haben nun ein Konzept entwickelt, wie die Exportstrecke nach Neuseeland kostensparend bewältigt werden kann. Die ersten Lieferungen sind inzwischen angekommen.

„Projekte, die sich an realwirtschaftlichen Fragestellungen orientieren, sollen zum festen Bestandteil des Studienplanes von Fachschulen werden“, sagt Kenneth Frisse, Pressesprecher der Bildungsverwaltung für Praxis wird also in Zukunft wichtiger. Das sehe der Entwurf einer neuen Fachschulordnung vor. Einige aus- und weiterbildende Schulen praktizieren das laut Frisse schon.

An der EWF ist die abschließende Projektarbeit verpflichtender Bestandteil der Weiterbildung. Ein Dreivierteljahr beschäftigen sich die rund 60 Studierenden mit einer Aufgabe, die sie zuvor in Zusammenarbeit mit einem selbst gewählten Unternehmen entwickelt hatten. Durchführung, eine schriftliche Arbeit und die Abschlusspräsentation fließen in die Gesamtnote ein.„Voraussetzung ist es, eine komplexe Fragestellung zu bearbeiten“, sagt Bildungsgangsleiter Sachse. Verschiedene betriebswirtschaftliche Komponenten müssen dabei berücksichtigt werden, etwa eine tragfähige Kalkulation und ein Businessplan. „Es geht schließlich darum, das Gelernte aus den vergangenen Semestern in die Praxis umzusetzen“, sagt Dietrich Sachse:

Geld erhalten die Studierenden für ihren Einsatz normalerweise nicht. Aber die Hoffnung auf einen Arbeitsplatz in der Zukunft motiviert sie. Ein Student hat beispielsweise ein Konzept zur Immobilienfinanzierung für eine Versicherung entwickelt – er ist auch nach dem Projekt an seinem selbst geschaffenen Arbeitsplatz geblieben.Christina Kohl

Am 19. Januar stellen die Abschlusssemester der EWF ihre Projektarbeiten vor: 9 bis 13 Uhr , Oberstufenzentrum Banken und Versicherungen, Alt Moabit 10

Informationen unter www.ewf-fin.de.

Christina Kohl

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