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HEIK AFHELDT trifft…: Pfizer-Chef Andreas Penk

Ein Mediziner an der Spitze eines Pharma-Unternehmens – das ist immer noch eine ungewöhnliche Karriere. Die ersten Sporen verdiente sich Andreas Penk als Produktmanager eines Mittels gegen Pilzinfektionen

Ein Mediziner an der Spitze eines Pharma-Unternehmens – das ist immer noch eine ungewöhnliche Karriere. Die hätte sich der Sohn studierter und „systemferner“ Eltern, so sein Ausdruck, nach dem Abitur 1983 in Leipzig und als Medizinstudent nach drei „unangenehmen“ Jahren in der Volksarmee so nicht vorgestellt. Aber nach der Wende wusste der junge Doktor, dass „Wirtschaft“ das spannende und bestimmende Feld sein würde. Und da er in Sprachen und Naturwissenschaften immer „richtig gut“ gewesen war, startete er nach einem erfolgreichen Praxistest als Marktforscher bei Infratest-GfK Ende 1994 seinen ab da unaufhaltsamen Aufstieg bei der deutschen Pfizer-Tochter in Karlsruhe.

Die ersten Sporen verdiente er sich als Produktmanager eines Mittels gegen Pilzinfektionen, das ein beachtlicher Erfolg wurde. Also vertraute man ihm nach drei Jahren die gesamte Geschäftseinheit Kliniken mit 100 Mitarbeitern an. Wieder drei Jahre später war er Direktor der bedeutenden strategischen Geschäftseinheit Neuroscience/Urologie/Klinik. Dann machte man den besonnen wirkenden Familienvater mit dem beeindruckend großen Schädel zum Geschäftsführer von Pfizer Österreich und vor genau zwei Jahren zum Kopf von Pfizer Deutschland. Damit hat er nun die Verantwortung für fast 4500 Mitarbeiter und einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro!

Weltweit gab der US-Mutterkonzern im letzten Jahr fast acht Milliarden Dollar nur für Forschung aus. Forschung war auch ein wesentliches Argument, weshalb Andreas Penk im letzten Jahr mit mehr als 500 Leuten aus dem geruhsamen Karlsruhe in die „Gesundheitsstadt Berlin“ umziehen wollte. Nach Berlin kommen Forscher aus aller Welt heute mindestens so gerne wie nach London oder Paris. Auch wenn nicht alle „Karlsruher“ gleich begeistert von der neuen Heimat waren, nur an diesem Standort bestand die Chance, die immer wichtigere gesamte Onkologie-Forschung von Pfizer für Deutschland zu gewinnen.

Von seinem „Standard-Schreibtisch“ im „Open-Space“-Büro – nur farbige Fotos seiner Familie schmücken das Fensterbrett – am Potsdamer Platz schaut der Manager-Doktor optimistisch und ambitioniert in die Zukunft. Gesundheit werde in unserer „älteren Gesellschaft“ zu einem immer bedeutenderen Markt. Schon heute sei Europa weltweit führend beim „Zugewinn an gesunden Lebensjahren“. Viele Erkrankungen und Krebsarten werde man in den Griff bekommen. Die Pipeline sei voll mit neuen Arzneien. „Health is Wealth“ sagt er. Sein Ziel: In zehn Jahren soll Pfizer das führende biopharmazeutische Unternehmen der Welt sein mit Mitteln zur Gesundheitsförderung schon von vor der Geburt bis zum Tod – und das auch für Tiere.

Ein Rezept gegen die aktuelle Krise hat der „Doktor“ auch nicht. Es fehle schon bei der Diagnose ein überzeugendes Modell der Ökonomen, das erklärt, warum es zum Kollaps gekommen ist.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels

Andreas Penk (44)

ist Vorsitzender der Geschäftsleitung im Pharma-Unternehmen Pfizer Deutschland GmbH sowie Doktor der Medizin und Diplom-Mediziner. Er stammt aus Leipzig.

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