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TERMINE: Auf dem richtigen Gleis

Die Innotrans hat sich zur wichtigsten Bahnmesse entwickelt – mit mehr als 1900 Ausstellern aus 41 Staaten

Vier Tage steht Berlin jetzt wieder im Mittelpunkt der (Eisenbahn-) Welt. Zur Fachmesse Innotrans werden vom 23. bis 26. September mehr als 70 000 Fachbesucher aus mehr als 100 Ländern in den Hallen am Funkturm erwartet. Zu sehen sind dort einige Weltneuheiten – geplant auch in Berlin.

„Aus dem Nichts hat sich die Innotrans in zwölf Jahren zur wichtigsten Messe rund um die Eisenbahn weltweit entwickelt“, lobt der Sprecher des Schienenfahrzeugherstellers Bombardier, Heiner Spannuth. Der kanadische Konzern, der auch Flugzeuge produziert, hat seinen weltweiten Schienenbereich in Berlin konzentriert und residiert mit seinem Hauptsitz im einstigen Gebäude der preußischen Eisenbahndirektion am Schöneberger Ufer in Kreuzberg.

Bombardier zeigt gleich zwei Weltneuheiten auf der Messe: Den für die Bahn AG entwickelten Triebwagen Talent 2 und die für die BVG vorgesehene Straßenbahnbaureihe Flexity. Der Talent 2 kann für Bombardier der große Renner werden. In einem Rahmenvertrag vereinbarte der Konzern mit der Bahn, bis zu 321 Fahrzeuge zu liefern. 42 im Wert von rund 170 Millionen Euro sind für das S-Bahn-Netz in Nürnberg fest bestellt. An der Produktion ist das Werk in Hennigsdorf im Norden Berlins beteiligt.

Bisher gab es von diesem Fahrzeug nur Computersimulationen. Nun können die Fachleute zum ersten Mal den neuen Zugtyp betrachten – wenn auch nur im Stand auf den Gleisen des nochmals vergrößerten Freigeländes der Messe. Knapp 250 Varianten des Talents könnten angeboten werden, sagt Spannuth, immer den Wünschen der Käufer angepasst.

Seit der Betrieb von Bahnstrecken ausgeschrieben wird, fehlt den Bahnbetreibern langfristige Planungssicherheit. Strecken werden in der Regel für etwa 15 Jahre vergeben; Fahrzeuge können aber doppelt so lange eingesetzt werden. Verliere ein Betreiber dann in einer neuen Ausschreibung den Auftrag, müssten die Fahrzeuge problemlos woanders fahren können, sagte Spannuth. So lasse sich der Talent als S-Bahn oder auch als Regionalbahn einsetzen, mit jeweils anderer Inneneinrichtung. Sogar die Türen ließen sich verändern.

Ein Großauftrag kann auch die Flexity-Straßenbahn für die BVG werden. Zunächst werden vier Prototypen gebaut, die ersten beiden sind fertig. Eine Bahn absolviert bereits Probefahrten, das andere Modell stellen Bombardier und die BVG auf der Innotrans aus. Bewähren sich die Züge, will die BVG in den nächsten Jahren bis zu 206 weitere Fahrzeuge für rund 510 Millionen Euro bestellen. Hergestellt werden diese im sächsischen Bautzen und im brandenburgischen Hennigsdorf.

Ein echtes Berliner Produkt ist die Variobahn von Stadler, die in Pankow produziert wird. Sie fährt unter anderem in Bochum, Nürnberg und München. Auch Lyon und Graz haben diesen Typ bestellt. Das neueste, für München bestimmte Fahrzeug, ist jetzt auf der Innotrans zu sehen.

Der Schweizer Stadler-Konzern hat das Werk an der Lessingstraße in Pankow 2001 von Adtranz übernommen und somit Arbeitsplätze in Berlin gerettet. Das Werk war erst 1997 eröffnet worden, unterstützt durch einen Zuschuss des Senats in Höhe von umgerechnet knapp zehn Millionen Euro. Adtranz, das dem Daimler-Konzern gehörte, wollte das für ABB gebaute Werk nach der Fusion mit ABB wenige Jahre später schließen. Heute beschäftigt Stadler dort etwa 550 Mitarbeiter.

Außer Straßenbahnen sind Triebwagen für die Eisenbahn im Programm. Der Regio-Shuttle fährt auch in Brandenburg bei Privatbahnen wie der Prignitzer Eisenbahn und der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (ODEG). Außerdem wird der europaweit verkaufte „Flirt“ (Flinker leichter innovativer Regional-Triebzug) in Pankow mitproduziert.

Weitere Großaufträge erwarten die Hersteller auf der Innotrans nicht. Die Fachmesse sei aber das weltweit wichtigste Schaufenster der Branche, begründet Bombardier-Sprecher Spannuth die kostenaufwändige Teilnahme. Allein Bombardier stellt sieben Fahrzeuge aus.

Vertreten sind auch alle anderen namhaften Hersteller. Alstom aus Frankreich, Talgo aus Spanien und Siemens zeigen Hochgeschwindigkeitszüge, General Electric aus den USA und die deutschen Unternehmen Voith und Vossloh führen PS-starke Diesellokomotiven vor. Skoda aus Tschechien zeigt eine Straßenbahn, Pesa aus Polen ist mit einem Triebzug, einem Dieseltriebwagen und einer Niederflurstraßenbahn vertreten.

Die Nachfrage nach Ausstellungsflächen war so groß, dass die Messe die Gleisanlagen im Freien um 1,5 Kilometer auf 3,5 Kilometer erweitert hat. Mehr als 80 Fahrzeuge werden dort zu sehen sein. Zum ersten Mal sind auch die Hallenflächen fast komplett belegt. Dort führt unter anderem die Technische Universität (TU) Berlin ihre neuesten Forschungsergebnisse vor. Das von Markus Hecht geleitete Fachgebiet Schienenfahrzeuge zeigt beispielsweise, wie Bahnlärm reduziert werden kann.

Insgesamt haben sich mehr als 1900 Aussteller aus 41 Staaten angemeldet. Bei der ersten Innotrans 1996 hatte die Messe mit 172 Ausstellern aus 21 Ländern begonnen. 6 376 Fachbesucher kamen damals nach Berlin, darunter 829 aus dem Ausland.

Tagungen und Vorträge ergänzen die Innotrans. So gibt es unter anderem auch wieder ein internationales Tunnelforum, das sich mit dem Bau unterirdischer Anlagen beschäftigt. Auch der Klimaschutz gehört zum Programm.

Und auch der Funkturm wird eingebunden. Während der Messe wird er nachts in „Innotrans-Blau“ beleuchtet – als Mittelpunkt der Eisenbahnwelt.

Mittwoch, 17. September

10 bis 18 Uhr: „Wirtschaftspartnertag Berlin eastside. Chancen nutzen – Potenziale stärken“, mit rund 30 Einrichtungen der Wirtschaftsförderung, Vorträgen, Diskussionsrunden und Bustouren. Veranstalter: Bezirksämter Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf. Ort: Aula des Max-Taut-Oberstufenzentrums, Fischerstraße 36. Internet: www.berlin.de/ba-lichtenberg/verwaltung/wifoe/ start.html. Telefon: 90296 43 34.

19 Uhr: „Unternehmensservice – Bestandspflege für Unternehmen aus einer Hand“, mit Finanzsenator Thilo Sarrazin, Wirtschaftsstaatssekretär Jens-Peter Heuer, Mittes Wirtschaftsstadtrat Joachim Zeller, Christian Wiesenhütter (IHK), Andreas Eckert (Eckert & Ziegler), Norbert Geyer (Berliner Wirtschaftsgespräche, Mittelstandsbeirat) und René Gurka (Berlin Partner). Veranstalter: Berliner Wirtschaftsgespräche. Ort: Geyer-Gruppe, Blohmstraße 37-61. Preis: zehn Euro, für Mitglieder gratis. Anmeldung: www.bwg-ev.net.

Donnerstag, 18. September

18.30 Uhr: „Exzellenz Universitäten – Berlin super schlau“, Podiumsdiskussion mit FU-Präsident Dieter Lenzen und Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner. Veranstalter: Marketing Club Berlin. Ort: Capital Club, Mohrenstraße 30. Preis für Nichtmitglieder: 35 Euro. Näheres unter www.marketingclubberlin.de.

19.30 Uhr: Informationen für Reinickendorfer Unternehmen zum Großflughafen BBI – mit Wirtschaftssenator Harald Wolf, Bezirksbürgermeisterin Marlies Wanjura, Rainer Schwarz (Flughafengesellschaft), Christian Wiesenhütter (IHK Berlin) und Rolf Seliger (Berlin Partner). Veranstalter: Berlin Partner, Wirtschaftsverwaltung, Bezirksamt. Ort: Bambushalle im TOP Tegel, Wittestraße 30.

Freitag, 19. September

10 bis 18 Uhr: „Ausbildungstage Süd-Ost 2008“ (auch am Sonnabend von 10 bis 14 Uhr) mit rund 80 Unternehmen und Schulklassen. Veranstalter: Wirtschaftsförderung Treptow-Köpenick. Ort: Rathenauhallen, Wilhelminenhofstraße 83-85. Internet: www.berlin.de/ba-treptow-koepenick/wirtschaftsfoerderung/aktuell/unternehmertage.html.

12.30 Uhr: „Krise der Weltwirtschaft - was können die G8 ausrichten?“ – mit Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Veranstalter: Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI). Ort: Goldberger-Saal im Ludwig-Erhard-Haus, 1. Etage, Fasanenstraße 85. Preis: 15 Euro. Anmeldung im Internet: www.vbki.de.

Montag, 22. September

19 Uhr: „Die Zukunft der Metropole Berlin. Ein Projekt mit kreativem Potenzial“ – mit Wirtschaftssenator Harald Wolf, dem ehemaligen schwedischen Botschafter Mats Hellström, Norbert Kettner (Wien Tourismus), Claudia Lux (Weltverband der Bibliotheken) und Michael Michalsky (Michalsky Holding). Moderation: Tagesspiegel-Redaktionsdirektor Gerd Appenzeller. Veranstalter: Berliner Wirtschaftsgespräche. Ort: Zeiss-Großplanetarium, Prenzlauer Allee 80. Anmeldung unter www.bwg-ev.net.

Mittwoch, 24. September

14 bis 17 Uhr: „Tag der offenen Tür der Ausbildung“ – das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf informiert über seine Ausbildungsangebote in Verwaltungsberufen, im Medien- und Informationsdienst und in der Bezirksgärtnerei (Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 100, 3. Etage).CD/mj

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