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Tourismus: Weg von der Mitte

Das Brandenburger Tor und der Potsdamer Platz brauchen sich um Besucherzahlen keine Sorgen zu machen. Berliner Bezirke in Randlage müssen sich schon eher etwas Besonderes einfallen lassen, um für Touristen interessant zu werden. Dass auch diese Stadtteile Besucher anlocken können, beweist der Bezirk Treptow-Köpenick.

Der Hauptmann von Köpenick hat es schwer gegen das Brandenburger Tor. „Berlin wird zu zentrumsfixiert vermarktet“, sagt Michael Diehl, Sprecher des Tourismusvereins Berlin Treptow-Köpenick. Für Bezirke außerhalb des S-Bahnringes sei es schwierig, Touristen anzulocken. Der Verein setzt auf Wassertourismus und die Parks und Wälder; 12,8 Prozent der Bezirksfläche sind Gewässer.

„Damit sprechen wir Zielgruppen an, die bei der Berlin Tourismus Marketing GmbH nicht im Fokus stehen“, sagt Diehl. „Lust auf mehr Berlin? … dann Treptow-Köpenick“, heißt der Werbeslogan. 500 000 Übernachtungen verzeichneten die Häuser ab neun Betten im Vorjahr – 2,6 Prozent mehr als 2006. Außerdem kamen zwölf Millionen Tagesgäste. Auf der Reisemesse ITB unterm Funkturm teilt sich Treptow-Köpenick mit sieben Bezirken den Stand 108 in Halle 12.

Beliebt ist der Südosten Berlins bei Kindern, die im FEZ an der Wuhlheide ein eigenes Dorf vorfinden oder im Sommer in einem der Seen planschen. Auch Erwachsene suchen Erholung. Die Reederei Stern und Kreis hat ihre Zentrale am Treptower Park und bietet Fahrten in den Südosten an. Der Tourismusverein bewirbt zudem Kulturstandorte: „Die Arena Treptow ist international bekannt“, sagt Diehl. Und Wilhelm Voigt, berühmt als Hauptmann von Köpenick, wird als Aushängeschild kultiviert. „Das ist eine Werbeikone. Den bauen wir in all unser Marketing mit ein.“

Auch andere Außenbezirke setzen auf zentrales Marketing: „Berlin Marzahn-Hellersdorf – anders als erwartet“, heißt ein zur ITB erschienener Touristenführer, und im April öffnet ein Tourismusbüro am Erholungspark Marzahn.

In Treptow-Köpenick denkt Bürgermeisterin Gabriele Schöttler (SPD) schon weiter: Der künftige Großflughafen BBI bedeute „eine ganz neue Situation“; eine Arbeitsgruppe wolle erreichen, dass „Leute, die hier ankommen, auch im Bezirk bleiben“. Schöttler freut sich außerdem auf die Feiern zum 800. Bezirksgeburtstag im kommenden Jahr – natürlich mit Hauptmannshow. mj

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