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© dpa

WePad: Der Apple-Konkurrent aus Berlin-Mitte

Der Tablet-PC WePad von Neofonie will sich durch Offenheit und faire Lizenzmodelle vom US-Vorbild unterscheiden.

„Unser WePad ist kein iPad-Killer“, sagte Helmut Hoffer von Ankershoffen, Geschäftsführer des Berliner Softwarehauses Neofonie, auch wenn man ihm das am Montagabend bei der Vorstellung des neuen Tablet-PCs nicht unbedingt glaubte. Das tastaturlose Gerät, das im Juli ab 449 Euro auf den Markt kommen soll, gleicht von den Maßen und dem Aufbau mit dem Touchscreen-Display verblüffend genau dem neuesten Designcomputer von Apple und weist doch entscheidende Unterschiede aus. Das WePad soll technologisch offen sein, keine Barrieren kennen und die WePad-Partner mit fairen Lizenzmodellen umwerben. „Das WePad kennt keine Zensur und keine Preisdiktate für App-Anbieter“, sagte Hoffer.

Während der Pressekonferenz am Montagabend war von der WePad-Zukunft allerdings nur ein Prototyp zu sehen. Auf dem Bildschirm lief ein Video mit der neuen Startoberfläche, die Platz für viele Kooperationspartner bietet. Zur Präsentation war aus dem Hause Gruner + Jahr Tobias Seikel angereist, der das E-Magazin des „Stern“ für das WePad zeigte. Auch der Schweizer Ringier-Verlag will das WePad nutzen, zuerst mit dem Magazin „Cicero“ und der „Schweizer-Illustrierte“.

Zum offenen Konzept, mit dem sich Neofonie von Apples iPad abgrenzen will, gehört neben dem Einsatz von Linux als Betriebssystem auch, dass das WePad zahlreiche frei zugängliche Schnittstellen bieten soll. Bei der Hardware handelt es sich um zwei USB-Eingänge und einen SD-Kartenleser. Zudem werden Softwareschnittstellen wie Adobe AIR, Flash oder Java unterstützt. Auch für Android-Handys entwickelte Apps sollen mit dem WePad funktionieren. Zudem wird eine Webcam beispielsweise für Videokonferenzen eingebaut. Mit 800 Gramm wiegt das WePad allerdings noch etwas mehr als das iPad. Als vollwertiges Arbeitsgerät sieht Neofonie den Tablet-PC nicht, obwohl er mit einem Office-Paket ausgeliefert wird – allenfalls, um auf Reisen einer Präsentation den letzten Schliff zu geben.

Um die ehrgeizigen Pläne umzusetzen, hat sich Hoffer Unterstützung von einigen Technologie-Schwergewichten geholt. Im Innern wird ein Intel-Chip werkeln, gefertigt wird in Asien, auch der Support wird ausgelagert. Um den im zweiten Schritt folgenden globalen Vertrieb soll sich Siemens IT Solutions kümmern. Die Finanzierung soll aus eigenen Mitteln erfolgen. Ein Neuling im IT-Business ist Hoffer jedenfalls nicht. Bereits Ende der neunziger Jahre entwickelte er die erste kommerzielle Suchmaschine Fireball. 1998 folgt dann die Gründung von Neofonie, wo derzeit 150 Menschen arbeiten.

Neben der Basisversion ist auch eine WePad-3G-Version geplant, mit UMTS, GPS, größerem Speicher und Full-HD-Unterstützung für 569 Euro. Erwartungen zu den Stückzahlen wollte Hoffer nicht nennen. Für das Pre-Ordering haben sich nach seinen Worten bereits 20 000 Interessierte registriert, die Facebook-Seite des WePad zählt 10 000 Fans. Fest steht: Derzeit schwimmt das Unternehmen ganz oben auf der iPad-Aufmerksamkeitswelle. Was genau das WePad kann, zeigt sich frühestens im kommenden Monat, wenn Neofonie mit dem WePad auf Roadshow gehen will.

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