zum Hauptinhalt

Immobilien: Ausreißen und vernichten

Eine weitere Verbreitung der hochallergenen Beifuß-Ambrosie muss verhindert werden

Auch wer nicht zu Pollen-Allergien neigt, wird die zahlreichen Meldungen über Ambrosia artemisifolia, der sogenannten Beifuß-Ambrosie, auch Traubenkraut genannt, gelesen und vielleicht gedacht haben, das betrifft mich nicht. Doch Hausgarten-Besitzer können helfen, dass sich die hochallergene Pflanzenart nicht weiter verbreitet. Voraussetzung für die Bekämpfung ist natürlich, dass man sie erkennt.

Vom Habitus her ähnelt das Traubenkraut dem Gemeinen Beifuß (Artemisia vulgaris), der gerne als Gewürz, das die Bekömmlichkeit fördern soll, für fette, schwere Gerichte – beispielsweise Gänsebraten – genommen wird. Diese beliebte, würzige Kräuter-Staude hat einen derben, kantigen Stängel, der bis zu zwei Meter hoch austreiben kann und im Winter abstirbt. Die fünf bis zehn Zentimeter langen Laubblätter sind dunkelgrün und auf der Unterseite filzig behaart. Die Blüten sind in Rispen angeordnet und gelblich oder rotbraun.

Die Beifuß-Ambrosie, die zur Familie der Korbblütengewächse gehört, ist eine einjährige, krautige Sommerpflanze. Je nach Bodenqualität wird sie zwischen zehn Zentimeter (magere, trockene Böden) und zwei Meter hoch. Sie gedeiht überall dort, wo sie offenen Boden findet, ungestört keimen kann, ausreichend Wärme und Feuchtigkeit bekommt.

In privaten Gärten oder auch in Grünanlagen findet man sie häufig dort, wo Vogelfutter ausgestreut oder mit verunreinigten Samen hantiert wurde. Im Unterschied zum Gemeinen Beifuß sind ihre Stängel leicht behaart, und die Wuchsform ist kugelig.

Die gedrungenen, grüngelblichen Blütenstände zeigen sehr kleine, unscheinbare gelbe Köpfchen. Die aufrechten, meist rötlichen, stark verzweigten Stängel sind im oberen Bereich zottig behaart. Die Blätter sind dreieckig bis oval, fiederteilig oder gezähnt. Sie sind auf beiden Seiten grün mit heller Nervatur. Sie wachsen im unteren Teil gegenständig, im oberen wechselständig.

Da das Traubenkraut einhäusig ist, treten die männlichen und weiblichen Blüten an getrennten Blütenständen der gleichen Pflanze auf. Die männlichen Blüten findet man am Ende der Stängel. Sie sind fingerförmig in aufrechten ährigen Trauben angeordnet, worauf sich auch die umgangssprachliche Bezeichnung Traubenkraut bezieht. Die weiblichen Blütenköpfe sind meist unter denen der männlichen sowie in den Blattachseln angeordnet. Die Blüten werden durch den Wind bestäubt. Die nur wenige Millimeter großen Früchte haben jeweils nur einen Samen, der mit fünf bis sieben kurzen Dornen versehen ist. Sie erleichtern das Anhaften am Boden.

Eine einzige Ambrosia-Pflanze entwickelt gewöhnlich bis zu 5000, teilweise sogar über 50 000 Samen, die bis in den November hinein fallen. Sie bleiben bis zu 40 Jahren im Boden keimfähig. Verbreitet werden die Samen in erster Linie durch den Wind, aber auch durch Transport von Erdmaterial, beispielsweise von Baustellen. Die Blütezeit des Traubenkrauts beginnt oft schon Ende Juni und reicht bis weit in den Oktober hinein. Das bedeutet, dass die Pflanze außerhalb der typischen Pollensaison blüht und eine zusätzliche Belastung für Pollenallergiker darstellt.

Wer eine solche Pflanze findet, sollte sie ausreißen und vernichten, wenn möglich, noch vor der Blüte. Um Hautirritationen zu vermeiden, empfehlen die Fachleute, dabei Handschuhe zu tragen.

Die Art ist eigentlich im Nordosten der USA heimisch. In Deutschland bekannt ist sie bereits seit 1863. Man nimmt an, dass sie durch Getreide-Importe nach Europa kam. Sie zählt zu der Gruppe der invasiven Neophyten. Das sind gebietsfremde Pflanzenarten, die erst nach der Entdeckung Amerikas bei uns eingeführt wurden. Da die Beifuß-Ambrosie bislang keine natürlichen Feinde, wie beispielsweise Pilzsporen hat, kann sie sich explosionsartig ausbreiten.

In Amerika ist das Ragweed, so heißt dort die Pflanze, mittlerweile an die Spitze der Allergene gerückt. In Italien und Frankreich leidet nach Angaben der Biologischen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Forsten bereits jeder Zehnte an einer derartigen Allergie.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false