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Immobilien: Barockes Grün vor der Tür

Die architektonische Wirkung einer exakt geschnittenen Hecke ist erheblich

Die Gartenbauer des Barock waren verliebt in Hecken. Denn das Formen von Sträuchern und Bäumen spiegelte das Bild des absolutistischen Herrschers perfekt wider: Ihm unterwarfen sich Mensch wie Natur. Diese Gestaltungskraft demonstrieren heute noch Barockgärten wie in Hannover Herrenhausen. Dort werden die Grünflächen seit 300 Jahren von 21 Kilometern streng geschnittenen, drei Meter hohen Buchenhecken konturiert – ein Konzept, das sich auch im eigenen Garten in Miniform teilweise realisieren lässt.

Schon zu Zeiten des Barock lenkten Hecken den Blick, schufen Achsen und Räume. Sie boten die Kulisse für das höfische Zeremoniell, für Vergnügen und Spiel. Eine echte Außengrenze bildeten sie aber selten. Heute ist das anders. Hecken dienen in erster Linie als Grenze zwischen Grundstücken oder zwischen privatem und öffentlichem Raum. Damit kommen sie ihrem Ursprung wieder ganz nahe. Denn mit dichtem Dornengebüsch wurden im Mittelalter Gärten und Weideplätze vor wilden Tieren und anderen Eindringlingen geschützt.

Hinter Hecken herrscht ein mildes Klima, Pflanzen gedeihen dort besser als an ungeschützten Plätzen. Dabei benötigt die Hecke nur einen relativ schmalen Gartenstreifen. 70 bis 100 Zentimeter nehmen hohe Exemplare ein. Niedrige Formen aus Liguster, Spireen oder Deutzien können 30 bis 50 Zentimeter schmal geschnitten werden. Die ganz kleinen Einfassungshecken aus Buchsbaum kommen sogar mit einer Breite von zehn bis 15 Zentimetern aus.

Die architektonische Wirkung einer Hecke ist erheblich: Selbst die kleine Buchsbaumhecke trennt, gliedert und fasst optisch zusammen. Höhere Hecken lenken das Auge, bilden Räume, riegeln ab oder erzeugen Tiefe. Öffnungen und Bögen verstärken den Eindruck lebendiger Architektur. Übermannshohe Hecken lassen sich aus Rotbuche (Fagus sylvatica), Hainbuche (Carpinus betulus) und Feldahorn (Acer campestre) ziehen. Auch immergrüne Eiben (Taxus baccata) und Thuja occidentalis können über Kopfhöhe gezogen werden. Für bis zu 150 Zentimeter hohe Hecken eignen sich Liguster (Ligustrum vulgare), Großblättrige Berberitze (Berberis julianae) oder Kornelkirsche (Cornus mas). Zu zierlicheren Hecken von bis zu 100 Zentimetern wachsen Berberis thunbergii, Zierquitten (Chaenomeles) und Schneebeere (Symphoricarpus) heran. Nur knapp Kniehöhe erreichen Spireen-(Spirea japonica) und Spindelstrauch-Hecken (Euonymus fortunei).

Am eindrucksvollsten wirken exakt geschnittene Gehölzreihen, wenn sie einen Kontrast bekommen. Das kann eine Staudenrabatte sein oder eine Sommerblumenpflanzung, die ihre Farbenpracht vor der grünen Wand in Szene setzen. Auch malerische Gehölze wie Magnolien, Japanischer Schneeball (Viburnum plicatum ,Mariesii‘) oder Blumenhartriegel (Cornus kousa, Cornus florida) kommen wunderbar vor solch einer strengen Kulisse zur Geltung.

Zu dicht sollte man Sommerblumen, Stauden und Gehölze allerdings nicht an die Hecke pflanzen. Denn mindestens ein Mal im Jahr muss sie geschnitten werden. Dafür ist ein Korridor nötig, der eventuell auch einer Leiter genug Platz bietet. Das gebräuchlichste Werkzeug zum Schneiden einer Hecke ist die elektrische Heckenschere. Aber Anfängern gelingt der Schnitt mit einer mechanischen Schere manchmal sauberer als mit dem Elektrogerät. Geschnitten werden Hecken leicht trapezförmig. Um rund zehn Prozent sollte sich die Hecke von unten nach oben verjüngen. Denn kastenförmige Hecken werden schneller unten kahl. Meist reicht ein Schnitt im Jahr – am besten im Juni. Der so genannte Johannistrieb kaschiert dann unschöne Schnittstellen. Bei einem zweimaligen Schnitt wird der Sommerschnitt durch einen weiteren im Februar ergänzt. gms/Tsp

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