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Auf sich allein gestellt. Bei der Finanzierung ihrer Immobilie müssen Singles genauer rechnen als Paare.

©  Andrea Warnecke

Baufinanzierung: Allein statt zu zweit

Singles müssen Baufinanzierung besonders gut planen.

Ob neues Einfamilienhaus oder Wohnung – geht es um Eigentum, sind meist mehrere Käufer im Spiel. „In der Regel handelt es sich bei Immobilienbesitzern ja um Paare oder Familien“, erklärt Christoph Windscheif vom Bundesverband Deutscher Fertigbau in Bad Honnef. Doch inzwischen erfüllen sich auch viele Singles den Traum von den eigenen vier Wänden.

Wer die Finanzierung alleine stemmt, muss sich allerdings von einigen gängigen Ratschlägen verabschieden. Offizielle Statistiken, wie viele Alleinstehende in Deutschland Immobilien erwerben, gibt es zwar nicht. Dennoch hat Windscheif beobachtet: „Bauen ist nicht ausschließlich ein Thema für Familien.“ Zwar werden allein laut Erhebungen seines Verbandes rund 70 Prozent der Fertighäuser von Familien beziehungsweise älteren Paaren gekauft. Etwa 20 Prozent der Käufer sind kinderlose Paare. Aber immerhin gut 10 Prozent der Käufer sind Singles – Tendenz steigend.

Bei der Finanzierung ihrer Immobilie müssen Singles allerdings genauer rechnen als Paare – und zwar aus einem einfachen Grund: „Alleinstehende haben in der Regel kein Back-up“, sagt Hartmut Schwarz von der Verbraucherzentrale Bremen. Sie müssen die Raten für den Kredit auch in finanziell schwierigen Zeiten alleine bedienen können. „Paare können sich im Ernstfall unterstützen.“

Alleinstehende sollten die Finanzierung langfristig aufbauen

Eine wichtige Regel lautet daher: „Singles sollten wesentlich mehr Eigenkapital mitbringen“, empfiehlt der Immobilienexperte. „Bei Paaren reichen meist 20 bis 30 Prozent der Kreditsumme aus“, sagt Schwarz. „Singles sollten besser 40 bis 50 Prozent Eigenkapital mitbringen.“ Der Vorteil: Die Zinsbelastung für den Kredit sinkt. Ein Beispiel: Ein Immobilienkredit über 100 000 Euro mit einer Laufzeit von zehn Jahren und einer Tilgung von zwei Prozent kostet laut der FMH-Finanzberatung aus Frankfurt am Main bei einer Beleihung von 80 Prozent im günstigsten Fall 2,37 Prozent Zinsen. Bei einer Beleihung von 50 Prozent sinkt der günstigste Zinssatz auf 2,17 Prozent (Stand: 11.03.14). Die fehlende Rückendeckung ist Grund für einen weiteren Tipp: „Sie müssen als Alleinstehender darauf achten, dass Sie den Kredit auch in Notzeiten immer bedienen können“, erklärt FMH-Inhaber Max Herbst.

Während Paare jeden übrigen Euro in die Sondertilgung stecken sollten, ist es für Alleinstehende besser, Reserven aufzubauen. „Finanzmathematisch Blödsinn, für Singles aber wichtig.“ Andernfalls laufen Käufer oder Bauherren Gefahr, ihre Immobilie bei längerer Arbeitslosigkeit oder schwerer Krankheit verkaufen zu müssen. Deshalb sollte die Höhe des Kredits auch begrenzt sein: „Mehr als 30 Prozent des monatlich verfügbaren Nettoeinkommens sollte dafür nicht aufgebracht werden müssen.“

Generell bauen Singles die Finanzierung am besten langfristig auf. „Wählen Sie lieber eine lange Zinsbindung von 15 Jahren oder mehr“, sagt Max Herbst. Die koste zwar etwas mehr, habe aber den Vorteil, dass Raten lange planbar bleiben. „Außerdem schützen Sie sich damit vor Zinssteigerungen in der Zukunft.“ Nach Ablauf von zehn Jahren sei es außerdem möglich, sich um eine Anschlussfinanzierung zu kümmern. (dpa)

Falk Zielke

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