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Immobilien: Da ist was im Bush: Deutsches Solarhaus begeistert Amerika

Im Washingtoner Regierungsviertel stehen US-Bürger vor einer Darmstädter Studie Schlange

Im Herzen Washingtons zwischen Kapitol, Washington-Denkmal und Weißem Haus steht derzeit eine ungewohnte Attraktion: eine Solarhaus-Siedlung. Zur Dorfgemeinschaft im Machtzentrum der USA gehört auch eine Gruppe der Technischen Universität Darmstadt, vor deren Haus die Besucherschlange besonders lang ist. Denn US-Energieminister Samuel Bodman hat das Teehaus-ähnliche Gebäude zum besten der 20 Häuser gekürt. „Die Architektur und Energiebilanz des Hauses ist beeindruckend“, sagte er bei der Preisverleihung.

„Hier im Land der Energieverschwender zu gewinnen, macht natürlich besonders Spaß“, sagt Student Hannes Guddat aus dem Siegerteam. „Aber schon dass dieser Wettbewerb hier stattfindet, zeigt, dass auch in den USA langsam ein Umdenken stattfindet.“ Die US-Regierung will mit der Veranstaltung die Entwicklung bezahlbarer Solarhäuser vorantreiben und die Amerikaner zum Energiesparen animieren. Im Solardorf verteilt sie Energie-Spar-Broschüren, in denen Präsident George W. Bush erklärt: „Durch technischen Fortschritt und Energieeffizienz können amerikanische Familien viel Geld sparen.“ Die Besucher der Solar-Siedlung sind von den Häusern begeistert.

Mit staunenden Augen und wild fotografierend laufen sie durch die futuristischen Gebäude. Besonders groß ist der Andrang am deutschen Haus, auch wenn die meisten Besucher von einer Stadt namens Darmstadt zuvor noch nie gehört haben. Neben den technischen Details haben sie vor allem Augen für die extravagante Inneneinrichtung. „Wir wollten ein Haus bauen, in dem es sich angenehm wohnen lässt – nicht irgendein Solar-Raumschiff“, sagt Architektur-Student Simon Gallner.

Küche, Bad und Technikbox sind in der Mitte des Darmstädter Hauses installiert. Drumherum ist reichlich Raum zum Wohnen, Essen und Schlafen – alle Möbel lassen sich bei Bedarf in der Bodenplattform verstauen. Auf dem Dach sind Solarzellen installiert und die mit Photovoltaikelementen versehenen Wände gewinnen Energie, bieten Sonnenschutz und eine natürliche Lüftung. So erfüllt das Haus das zentrale Kriterium des Wettbewerbs: Die Sonnenenergie muss den Energiebedarf eines amerikanischen Zwei-Familien-Haushaltes decken – inklusive Fernseher und zwei Kühlschränken.

In insgesamt zehn Kategorien wie Technik, Energiebilanz, Wohnkomfort oder Vermarktungsstrategien wurden die gut 70 Quadratmeter großen Häuser bewertet. Am Ende siegte das deutscheTeam mit 1025 Punkten vor den US-Universitäten Maryland (1000 Punkte) und Santa Clara aus Californien (980). Das Siegerhaus wird nun wieder zurück nach Deutschland transportiert. Dort wolle man weiter forschen, sagt Guddat, „denn noch haben wir einen technologischen Vorsprung. Aber der Rest der Welt holt auf.“

Andreas Kröner (dpa)

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