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Immobilien: Ein ungewöhnlicher Mohn

Nachstehend veröffentlichen wir die vom Botanischen Garten für diese Woche herausgegebene sehenswerte Pflanze, die im Freigelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet ist. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr.

Nachstehend veröffentlichen wir die vom Botanischen Garten für diese Woche herausgegebene sehenswerte Pflanze, die im Freigelände oder in den Gewächshäusern mit einem roten Punkt gekennzeichnet ist. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr.

Freigelände. Schon von weitem ist der drei Meter hoch gewachsene Federmohn im System der Krautigen Pflanzen, bei der Familie der Mohngewächse zu sehen (siehe Foto). Besonders auffällig ist der aufrechte Wuchs der blaugrau bereiften Stängel mit den derben blaugrünen Blättern und der federartigen cremefarbenen Blütenrispe. Die Blätter sind herzförmig und tief gelappt, haben eine graue samtartige Unterseite und werden bis zu 25 Zentimeter groß. Die stark verzweigten Rispen können einen halben Meter hoch werden. Die vielen kleinen Blüten sind im Gegensatz zu zahlreichen anderen Mohngewächsen kronblattlos und windbestäubt. Nach Abfall der Kelch- und Staubblätter färben sich die winzigen Früchte sowie die angrenzenden Stängel rötlich und geben der Pflanze eine weitere auffällige Färbung.

Der hohe Wuchs, die ungewöhnliche kontrastreiche Färbung der Blätter und Blüten und ihre Winterhärte haben die europäischen Gärtner schon vor über 100 Jahren veranlasst, die Pflanze in Kultur zu nehmen. Da diese Staude innerhalb einer Vegetationsperiode - im Winter zieht sie sich komplett unter die Erde zurück - übermannshoch wachsen kann, wird sie gern als Hintergrund beziehungsweise Sichtschutz gepflanzt. Unter guten Bedingungen ist sie äußerst wüchsig und breitet sich gern in benachbarten Beeten aus. Der orangefarbene Milchsaft ist giftig und enthält verschiedene Alkaloide, die in der traditionellen chinesischen Medizin beispielsweise zur Wundstillung bei Insektenbissen genutzt werden.

Die Heimat des Federmohns sind offene Landschaften und Waldränder Zentral-Chinas und Japans. Die Gattung Federmohn (Macleaya) umfasst zwei sehr ähnliche Arten; beide sind im Botanischen Garten zu finden. Der kleinfrüchtige Federmohn (M. microcarpa, siehe Foto) wächst im System; der herzblättrige Federmohn (M. cordata) ist bei uns kleiner im Wuchs, hat etwas größere Blüten in weniger dichten Rispen und wächst neben dem China-Teich in der Pflanzengeografischen Abteilung.

Beide Pflanzen haben aber noch einen weiteren Bezug zum Berliner Botanischen Garten und Botanischen Museum. Macleaya cordata wurde wissenschaftlich zuerst 1799 von dem Berliner Karl Ludwig Willdenow als Bocconia cordata beschrieben; seine Original-Pflanze - der Typus - befindet sich noch heute im Herbarium des Botanischen Museums. 27 Jahre später fand der englische Botaniker Robert Brown genügend Unterschiede, unter anderem liegt die Heimat der anderen Bocconia-Arten in Zentral- und Süd-Amerika, um sie in eine eigene neue Gattung zu stellen. Er widmete die Gattung seinem Freund und Kollegen, dem schottischen Insektenkundler Alexander MacLeay; beide haben sich um die Erforschung der Flora und Fauna Australiens verdient gemacht. Der Berliner Botaniker Friedrich Karl Georg Fedde unterstützte diese Entscheidung, in dem er 1905 die 16 Jahre zuvor beschriebene M. microcarpa, deren ursprüngliche Verbreitung auf Zentral-China beschränkt ist, auch in diese Gattung stellte. Regine Jahn

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