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Immobilien: Eine alte Kulturpflanze: die Feige

Nachstehend veröffentlichen wir die vom Botanischen Garten für diese Woche herausgegebene Zusammenstellung besonders sehenswertes Pflanzen, die mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr.

Nachstehend veröffentlichen wir die vom Botanischen Garten für diese Woche herausgegebene Zusammenstellung besonders sehenswertes Pflanzen, die mit einem roten Punkt gekennzeichnet sind. Der Garten ist täglich von 9 Uhr an geöffnet, die Gewächshäuser am Wochenende ab 10 Uhr.

Freigelände. Die Echte Feige ist eine sehr alte Kulturpflanze aus dem Mittelmeerraum und Westasien. Ihre gelappten Blätter (das „Feigenblatt“ schlechthin) sind eher eine Ausnahme unter den etwa 1000 Arten der Gattung. Die Blätter der meisten Ficus-Arten sind ungeteilt, etwa so wie beim Gummibaum (Ficus elastica).

Die winzigen Blüten von Ficus carica sitzen in krugförmiges Achsengewebe eingesenkt an der Innenwand des hohlen „Kruges". Nur eine kleine Öffnung bleibt übrig, die durch Hochblätter verschlossen ist. (Speise)feigen sind demnach hochorganisierte Blüten- und später Fruchtverbände, deren süßes, fleischig-saftig gewordenes Achsengewebe wir essen. Sie enthalten Invertzucker und Pektine und haben eine schwach abführende Wirkung.

Die Bestäubung der Echten Feige gehört zu den besonderen Merkwürdigkeiten im Pflanzenreich. Man unterscheidet zwei Varietäten, die Bocks-, Holz- oder Caprifeige mit männlichen Blüten im oberen Teil des Kruges und mit weiblichen, kurzgriffligen Blüten (Gallblüten ) im unteren Teil und die so genannte Hausfeige. Letztere besitzt nur weibliche, langgrifflige Blüten im Krug. Die Bocksfeigen sind Brutplätze winziger Wespenarten. Ihre Larven überwintern in den Fruchtknoten der Gallblüten und schlüpfen im März aus. Die Männchen begatten die Weibchen und sterben danach. Die Weibchen legen ihre Eier in die Gallblüten. Beim Verlassen des Kruges passieren die nun flugfähigen Insekten die männlichen Blüten nahe der Öffnung und bepudern sich dabei mit Blütenstaub. Bei der Eiablage gelangen die Wespen auch in die jungen Blütenverbände (Feigen, „Krüge") der Hausfeigen. Hier unterbleibt die Eiablage, weil die Legeröhren der Wespen kürzer sind als die Griffel der Blüten. Der mitgebrachte Pollen wird abgestreift und sichert die Weiterentwicklung zur (Speise)feige. Zur Bestäubungssicherung werden deshalb Zweige der Bocksfeige in die blühreifen Hausfeigen-Bäume gehängt. Einige Sorten bedürfen dieser komplizierten Bestäubungsvorgänge nicht (mehr) und bilden ihre (Speise)feigen auch ohne diese aus. Da Bocks- und Hausfeige jährlich drei Generationen von Blütenverbänden hervor bringen, kann bis zu drei Mal im Jahr geerntet werden.

Schöne Exemplare der Echten Feige finden Sie im Berliner Botanischen Garten im Arzneipflanzengarten, im Duft- und Tastgarten und im Verbindungsbereich des Systems der Krautigen Pflanzen. Gut in Laub verpackt überstehen sie den Winter, blühen und fruchten reichlich. Die Fruchtverbände bleiben ungenießbar. Christa Beurton

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